DEr 3 haijlig herr Sant Uolrich was von hochen und wirdigen 4 geschlecht der teütschen 5 geporn. sein vater hieß Huopaldus 6 und was graff zuo Dilingen 7 und Kijeburg. sein muoter hijeß Dijepurga 8 als die alten gesagt habent gepornn auß den herren von Faijmingen 9. Sant Uolrich als er gepornn ward wie wol sein fleijsiklich gewartet und emsiklich erzogen ward. dennnocht belaijb er dijrr und mager also das sich vater und muoter vor den frömden 10 leütnn sein schämpten. und als nun vater und 11 muoter umb solichs fast 12 betrübt wärnd 13 kam zuo in ain frömder 14 pilgrin 15 ain pfaff und enpfieng etlich tag peij in herberg. als dann ir hauß allen pilgrein 16 und armen alweg offen was 17. der selbig pfaff oder pilgrin 18 ains tages da er zuo tisch sass hort er das kind Sant Uolrich der dannoch 19 nit zwelff 20 wochen alt was ain geschraij tuon. do forst der gast oder pilgrin 21 wer oder 22 wes das kind were. also von scham wegen so vater und muoter von des kindes ungestalt wegen hetten da wolten sij dem gast nit antwürt geben. wann wie wol das kind Sant Uolrich von leib wol geformiert was und gestalt
1 Monaſterii I8 S. Vdalrici . Aug ae. Besitzeintrag des 16. Jahrhunderts A / Monaſterii S. Vdalrici. Auguſtae X. 160. Besitzeintrag des 16. Jahrhunderts B 2 Das erſt Capitel] Hie hebt ſich an ſant v̊lrichs leben ⸫ B / hie nach volget ſant vlrichs leben das erst Capittel etc C 3 Intitiale fehlt. Semantisch muss es sich um ein D handeln. A 4 wirdigen] wirdigem C 5 teütſchen] tütſchen C 6 hůpaldus] Růpald9 B / hubaldus C / Hupald (GvA, S. 87) 7 Diligen A 8 Dietpirch (GvA, S. 87) 9 faijmingen] feringen C 10 froͤmden] frembden B / fremden C 11 Schreiberkorrektur: vnd zwischen vater und můter ergänzt A 12 faſt] vaſt vaſt C 13 wärend] warent B / warend C 14 froͤmder] frembder B / fremder C 15 pilgrin] bilgerin B / pilgerin C 16 pilgrein] pilgerin B / pilgerin C 17 vnd ... was] vnd armē leuten offen was B 18 pilgrin] pilgerin B / pilgerin C 19 dannoch] dennocht B / dennocht C 20 zwelff] zwölf B / zwölff C 21 pilgrin] pilgerin B / pilgerein C 22 oder] vnd B / vnd C 23 geformiert ... geſtalt] wol geformiert vnd geſtalt was B
was es doch 24 von antlütz fast mager das es seiner ammen ain schand was. do sprach der pilgrin 25: wolt ir das kind behalten so entwent das bald von muoterlicher milich. vater und muoter verachtent 26 des gasts ratt und tetten des nit. in dem andernn tag hort der gast aber das kind Sant Uolrich schreijen und waijnen und sprach zuo vater und muoter: warumb habt ir nit gevolget meinem ratt? das ward 27 aber verachtet 28. in dem dritten tag hort der gast das des kindes geschraij krencker 29 was dann vormals und sprach zuo vater und muoter: von über on fleijßikait wegen wirt 30 das kind verderben und wissent fur war ist das ir daz 31 nit von muoter milich nement 32 so stirbt es noch in diser nacht. wirt es aber entwent so wirt es gesuont und wirt durch Got kuonfftiklich groß an im erzaigt. do volgten erst vater und muoter dem gast und speijseten das kind Sant Uolrich mit ander speijs. do nam das kind von tag ze tag fast ser des leibs zuo und wünderparlich an hübschikait. do lobten paid vater und muoter Got umb gesünthait irs kindes und umb zuo gesantnuß des gastes.
24 was es doch] was ijedoch C 25 pilgrin] pilgerin B / pilgerein C 26 verachtent] verachten B / verachten C 27 Schreiberkorrektur: ward am Rand ergänzt und bei + im Text einzufügen A 28 das ... verachtet] da ward es aber verachtet C 29 krencker] noch krencker C 30 von ... wirt] von vbervnfleijſzikaijt würt B 31 daz] es B 32 nement] entnement B
Das ander capitel 33:
Do Sant Uolrich nuo 34 vernünfft gewann do fieng er an täglich hailige werck zuo 35 volbringen gotesforcht haben vater und muoter eren und all übel und boßhait vermeijden 36 etc. 37
Das dritt capitel hernach 38:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Darnach enpfalch vater und muoter das kind Sant Uolrich in Sant Gallen
33 Das ander Capitl̄] Jtem das Ander Capitel · B 34 nů] nun B / nun C 35 zů] ze C 36 ver meij den] zů vermeiden C 37 etc] fehlt B / fehlt C 38 Das dritt Cap̄ hernach] Das tritt Capittel · B / Das dritt Capitel ― C
closter. wan darin warnn auff die selbnn zeit vil edel und gaistlicher prüder die ordenlich nach Sant Benedicten regel lebten. da selbs lernet Sant Uolrich in den siben freijen künsten von ainem pruoder mit namen Waining 39 und nam Sant Uolrich an kunst und zücht und weijßhait täglich 40 fast mercklichen zuo also 41 das die prüder des selben closters Sant Uolrich offt ernnstlichen 42 ermanten das er ir mitpruoder wurd. und da Sant Uolrich offt ermant ward solichs gieng er zuo ainer peij dem closter versloßnen claüsnerin 43 mit namen Wibrad 44 und patt sij umb ratt wie er sich halten solt. die selbig cloßnerin hijeß Sant Uolrich über dreij tag wider komen 45 umb antwort. die weijl patt die fraw Got das er ir erkennen geb Santt Uolrich ainen guoten ratt zuo geben. an dem dritten tag kam Sant Uolrich wider zuo der fräwen. die sprach zuo Santt Uolrich: du solt in disem closter kain gaistlich vater noch pruoder 46 werdnn.
39 Waninc (GvA, S. 91) 40 an ... taͤglich] an kunſt vnd zucht vn̄ zucht vnd weijſzhaijt teglich B 41 alſo] alſo Alſo B 42 ern̄ſtlichen] ernſtlich C 43 Claüſnerin] cloſnerin peij dem cloſter verſchloſſen C 44 wibrad] wibrüd C / Wiberat (GvA, S. 91, 93) 45 v̈ber freij tag wid2 komē] wider komen v̈ber dreij tag C 46 vater noch průder] průder oder vater B
Es ist aber ain gegent von auffgang der suonnen da tailt ain wasser zwaij land da muost du 47 künfftiger bischoff werden. und wirst vil und mer dann deiner 48 forfodernn 49 von haiden Ungernn und bösen Cristen leiden. aber du wirst das alles mit der 50 hilf 51 Gotes loblich überwinden. solichs sagt Sant Uolrich seinen haimlichosten prüder in dem closter. als nuon Sant Uolrich an künst und gaistlich ordnüng wol underweist was kam er mit lieb und frewdnn wider haim zuo vater und muoter etc. 52
Das fierd capitel hernach geschriben sagt wie Sant Uolrich von seinen vater und von muoter ward enpfolchnn dem hailigen pischoff Adelbero 53 zuo Augspurg etc 54:
47 můſt du] můſtu B
48 deiner] dein C
49 forfodern̄] vorfaren C
50 Schreiberkorrektur: der zwischen mit und hilf ergänzt A
51 mit der hilf] mit hillff C
52 etc] · B / fehlt C
53 Adalperos (GvA, S. 95)
54 Das fierd Capitel ... etc z̄] Das ... Augſpurg · B / Das vierd Capittel C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG Darnach enpfalch vater und muoter Sant Uolrich dem hailignn bischoff Adelberon. der selbig was bischof zuo 55 Augspurg und was weis und wol gelert. und ward das Römisch Reich fast durch in regiert 56. der selbig hailig bischoff Adelbero ob 57 er etwas straffparlichs in Sant Uolrichs leben fünd das er das
55 zů] ze C
56 regiert] geregiert C
57 Adelbero ob] Adelbero het merkung ob C
straffet. der selbig hailig Adelbero als er Sant Uolrich sach von hübscher person und edlem geschlecht auch das er an zücht tugent und auch an kuonst wol geziert was macht 58 der hailig Adelbero Sant Uolrich zuo seinem kamrer 59. do dient Sant Uolrich dem hailigen bischoff fleijsiklich und ward im beijstendig und helffen regiernn sein bijstuom in gaistlichen und weltlichen 60 und belaib beij im bis das der hailig bischoff Adelbero starb 61.
Das fünft capitel sagt das hernach geschriben ist wie Sant Uolrich kam gen Rom in pilgrins weijß und im ward enpfolchen von dem babst Marino 62 das bistuom zuo Augspurg 63:
58 wol geziert was Macht] wol geziert wa was macht B / wol geziert wͣz da macht C
59 ſeinē kamrer] ainem kamrer C
60 weltlichen] in gaiſtlichen vnd weltlichen ſachen C
61 biſchoff Adelbero ſtarb] biſchoff ſtarb ⸫ B
62 Marinus (GvA, S. 95)
63 Das ... von ... Augſpurg] Das ... von dem babſt marino das marino das biſtum zů Augſpurg · B / das fünft capittel C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG Als Sant Uolrich achtzechen 64 jar alt ward do starb der hailig bischoff Adelbero. und ward nach im Hiltine zuo ainem bischoff erwelt. dem selbigen bischof wolt Sant Uolrich nit dienen wann sein vater was gestorben. darumb kam Sant Uolrich zuo seiner muoter und halff ir regiernn. Darnach 65 zoch Sant Uolrich pilgreins 66
64 achtzechen] Achzehen B / achzechen C
65 Schreiberkorrektur: Dar vmb zu Dar nach korrigiert A
66 pilgreins] pilgrins B / pilgerins C
weijs gen Rom 67. und ward von dem 68 babst Marino wol enpfangnn und forschet Sant Uolrich wer und wann er were 69. Sant Uolrich antwürt: ich pin von teütschen landnn und des bischoffs Adelberonis clerick oder pfaff. der babst antwurt: Adelbero da von du sagst ist gestorben und dü muost an sein statt da selb 70 bischoff werdnn. und underweijset der babst Sant Uolrich mit manger ler 71 das er nit verachtet bischoff zuo 72 werden. und von babstlichem gewalt pott der babst 73 Sant Uolrich das bistuom auff ze nemen und saget Sant Uolrich alles 74 das daz im vormauls auch die closnerin peij Sant Gallen closter gesagt hett 75. darnach enpfalch Sant Uolrich dem almechtigen Got und seinen lieben zwelf 76 botnn Petro und Paulo sein aigne sel auch seins liebnn hernn Adelberonis sel 77 und zoch von Rom 78 und kam nimmer zuo dem babst. darnach haimsuochet Sant Uolrich ander lieb hailignn und hailig stett und kam wider zuo seiner muoter etc 79.
Das sechst capitel hernach wie Sant Uolrich erwelt ward zuo bischof 80:
67 Rom] rom B / Rome C
68 von dem] vō B
69 were] wär B / wër C
70 da ſelb] daſelbs B / daſelbs C
71 manger ler] maniger ler B / mang2 lere C
72 zů] ze C
73 bast] babſt B / babſt C
74 V̊̊lrich alles] v̊lrich auch alles B / vlrich auch alles C
75 geſagt hett] het geſagt B
76 zwelf] zwölff C
77 ſein aigne ſel aͧch... ſel] ſein aijgne ſel B / ſein aigne ſele Auch ſeins lieben her2en Adelberonis ſele C
78 Rom] Rome C
79 etc] · B / fehlt C
80 Das ſechſt Capitel hernach wie ſant ſant V̊lrich er welt ward zů biſchof] Das ſechſt Capitel wie Sant v̊lrich erwölt ward zů biſchoff · B / Das Sechſt Capittel C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Als Hiltine fünfzechen jar bischoff was gewesen do starb er und waz Sant Uolrich in dem dritthalb und dreisigosten jar und ward ainhälliklich zuo ainem bischoff zuo Augspurg
erwelt. und durch erwerbnn seiner swester suon hertzog Burckartz 81 und ander seiner fraind 82 von dem künig Hainrichen das stift gelichen 83 wann Sant Uolrich dem künig 84 an herlichait der person und ander tügent künst fast wol gefiel. und ward darnach 85 an der kindlin tag zuo weichennachten zuo bischoff 86 geweicht
Das vij capitel 87:
Als nuon Sant Uolrich zuo 88 Augspurg erwelt bestätt und zuo bischoff geweicht ward und das bistuom ein hett genomen ward er fast ernnstlich und fleisiklich betrachten mit was und welchen tugenden und ziernn ain ijeglicher bischoff geziert sol sein. und underweijsett und lernott undertaun 89 und straffet das übel und ließ kain zeit weder tag noch nacht unutzlich hin gaun. und ward 90 fleijsiklich betrachtnn wie das er besünderlich die 91 verfallen und verpräntnn kirchnn auch häuser und ander pew der statt Augspurg wider macht wan sölichs alles durch die
81 Burchard (GvA, S. 97)
82 fraind] fründ B / fründ C
83 gelichen] gelichen ward C
84 künig] küng C
85 darnach] dar an B
86 an der kindlin tag zů weichennachten zů bischoff] an der kindlin tag zů augſpurg zů biſchoff C
87 Capitel] Das ſibent Capitel · B / Das Sibend Capittel ſagt C
88 zů] ze C
89 lernott vnder taͧn] lernet vndertan B / lernet ſein vndertaͧn C
90 ward] was B
91 die] der B
ungeläubigen fast verderbt verpräntt und zergangen 92 was beij des nächsten vor im bischoffs zeitten in der statt Augspurg und auff dem land allenthalben. wann die statt Augspurg vand 93 Sant Uolrich mit hiltzin schrancken und gatternn und mit ainem tüll 94 von faülem holtz umbgeben. darumb halff Sant Uolrich nach allem seinem vermugen ain nider maür ze machnn. es was auch das folck in der statt und auff dem land fast von den haijden erschlagnn und die lebendig beliben warend hungrig ellend und armm. den selben all 95 kam Sant Uolrich gaistlich und zeitlich ze hilf nach allem seinem vermugen und stättnn und was zuo ijederman milt. er speijset täglich und klaidet 96 vil armer leüt 97.
Das acht capitel das hernach geschriben ist das sagt von der grünfft oder kripp in Unser Lieben Frawen kirchen 98:
92 zeͬgangen A
93 vand] vn̄d B
94 von mhd. tülle = Zaun, Palisade, Wand
95 ſelben all] ſelben B / ſelben allen C
96 klaidet] claijdet B / beklaidet C
97 leüt] leuͤt etc B
98 Das ... kirchen] Das Acht Capitel · das ſagt von der grünft oder kripp Jn vnſer lieben frawen kirchen ⸫ B / Das achtend Capittel C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Als nun Sant Uolrich under andernn bedacht die kripp oder grünfft in Unser Lieben Fräwen kirchen zuo weitternn und bessernn und das selbig fast volbracht was erschin ains mäls Sant Uolrichs caplan Ramperto 99 der hailig bischoff Adelbero in bischofflichnn klaidern
99 Rampert (GvA, S.101)
in mas als er stuond in der grünfft und winckt Ramperto das er käm 100 und hilff im meß haben 101. Rampertus der caplan ward fast ernstlichen Sant Uolrich ansehnn. da sprach Sant Uolrich zuo im 102: wie sichst du 103 mich an? Rampertus sprach: do sich ich mein hernn Adelberonen 104. der rüfft mir das ich im meß helff haben 105. Sant Uolrich sprach: so gang hin pald und was er dich haijß das tuo! da 106 Rampertus nachet dem bischoff do sprach der hailig bischof Adelbero: Ramperte sag deinem hernn für die pett und almuosen die er trewlich fur mich getan hatt werd er groß lön von Gott enpfachen 107. und 108 das sol 109 er habnn zuo ainem zaichen das ich und der hailig Fortunatus der bischoff an dem nächstnn gröndornstag 110 wellen 111 mit Gottes hilff den hailigen crisem mit im segnen 112. und das gepäw diser grünfft wirt nider fallen. er sol aber nit da von lassen. er sol sij mit sterkermm 113 grund undermachen. und sag den brüdernn das sij umb versampnüß 114 irs petts so sij für mich solten haben getan 115 von Got straffe 116
100 käm] kem B / köm C
101 haben] lesen C
102 Da ... jm] Da ſprach ſant v̊lrich B
103 ſichſt du] ſichſtu C
104 Adelberonē] Adelberonen B / Adelberone C
105 meſz helff haben] helf meſz haben B
106 da Rampertus nachet] Rampertus nachet C
107 enpfachen] enpfahen B / enpfanchen C
108 Schreiberkorrektur: durchgestrichenes Zeichen A
109 das ſol er habē] das er habe B
110 gröndornſtag] grönen dornſtag B
111 wellen] wöllen B / wöllen C
112 ſegnen] ſegen C
113 ſterk2m̄] ſterckerm B / ſterckerem C
114 verſamptnüſz] verſamn9 B / verſäumnüs C
115 ſolten haben getan] ſolten gethan haben B
116 ſtraffe] ſtraffe B / ſtraff C
und puoß enpfachen werdnn. es seij dann daz sij sölchs gen Got versönent. und als die scheinung vergieng vand darnach Sant Uolrich 117 das die grünfft nider was gefallen. die ließ er 118 wider stercker machen und pauwen 119
Das neünd capitel 120:
Darnach auff ain ander zeit was Santt Uolrich und Rampertus sein caplan zuo Wäringnn 121 mitainander in der kirchnn. und ward aber Sant Uolrich 122 ernstlich an sechnn und sprach Rampertus: ich 123 sich meinen hernn Adelberonen in gleicher weijs 124 als vor. der winkt mir das ich im helff meß habnn. von stund an gieng Sant Uolrich auß der kirchen. was 125 da beschach 126 ist nit geschriben 127
Das zechend capitel das hernach geschriben ist sagt wie Unsers Hernn rechte hand erschin Sant Uolrich zwirend etc 128:
117 vand dar nach ſant V̊lrich] vand dar nach B 118 die lieſz er] da lieſz er ſi B 119 paͧwen] pawē ⸫ B 120 Das neünd Capitel] Das viiij Capittel · B / das nünd Capitel C 121 Wehringen (GvA, S. 105) 122 aber ſant V̊lrich] aber Rampertus ſant vlrichen C 123 vnd ſprach Rampertus Jch] vnd ſprach ich C 124 weijs] maſſz C 125 habn̄ ... was] haben was B 126 beſchach] geſchach C 127 geſchriben] geſchriben ⸫ B 128 Das ... etc] Das x Capittel ſagt wie vnſers herren rechte hand erſchin Sant v̊lrich dem lieben diener gottes B / Das zechend capittel ſagt wie vnſers her2en gerechte hand erſchin ſant vlrich zů zwaijen malen C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Darnach an der nacht des grönen dornnstags in dem schlaff hört Sant Uolrich ain stim die sprach 129: bischoff Uolrich wijßest 130 das dü heüt gest würdest 131 habnn. und als Sant Uolrich an
129 ſant ... ſprach] Sant v̊lrich die ſprach B
130 wijſzeſt] wiſſeſt B / wiſſz C
131 würdeſt] wirſt B / würdſt C
der stim ward erweckt betrachtet er mit im selbs wer die gest sölten sein und ward wider schlaffen. da kam wider ain stim und sprach: Uodalrice dein pett und dein almuosen 132 sind Got wol gefallen 133. der hat zwainen 134 deinen vorfarnn dem Fortunato 135 und Adelberonj enpfolchen 136 das sij dir heüt und darnach in disen hailignn festen 137 peijstandig seijen und mit dir die hailigen sacrament segnen. am 138 morgnn an dem hailignn donrnstag da Sant Uolrich die hailgnn meß wolt verpringnn und den crisem segnen 139 erschinen allen gaistlichnn und weltlichnn menschnn die des 140 wirdig warnd 141 ze sehen Unsers Liebnn Hernn Jhesu Cristi gerechte hand und machet mit den dreij bischoffen über die hailignn sacrament zaichnn 142 des hailigen crütz 143. und als Sant Uolrich 144 sein undertan gaistlich und weltlich mit den sacramentnn 145 berichtet wer in dann 146 bedauocht das er die zaichen gesechen hett so er im dann Unsernn Hernn in den mund gab so tet
132 dein almůſen] almůſen B
133 wol gefallen] genäm vnd wolgefallen B
134 zwainē] zwaijen C
135 ffortunato A
136 enpfolchen] beuolhen C
137 jn diſen hailign̄ feſten] Jn diſem heijligen feſt B
138 am] An dem B
139 ſegnē] ſegnen B / ſegen C
140 Schreiberkorrektur: durchgestrichenes Zeichen A
141 warnd] waren C
142 zaichn̄] das zaijchen B
143 Cruͤtz] creütz B / creütz C
144 ſant V̊lrich] ſant B
145 den ſacramētn̄] dem ſacrament B
146 Schreiberkorrektur: d A
er im sein vinger für den mund zuo zaichnn das er sölich gesicht nit sagen sölt 147. und als das ampt verpracht 148 was saget Sant Uolrich allen wirdignn haimlichnn was und wie im in der nacht vergangnn die erscheinung beschehen wär. und verpott in allen ob sij anders leben wolten das sij sölichs nit sagnn söltnn die weijl er lebt.
Das xj capitel 149:
Darnach an dem hailigen östertag 150 da der hailig priester 151 Sant Uolrich meß hett do erschin aber Unsers Lieben Hernn hand und segnet und machet creütz 152 mit Sant Uolrich über das hailig sacrament. do die meß verbracht 153 ward da volget nach Sant Uolrich in den segrer 154 Hainricus 155 der auf den selben tag singer oder cantor was gewesen 156. und vor dem 157 laijen und allnn andernn personen 158 fiel er Sant Uolrich ze füß 159 und ruofft offenlich auß das zaichnn das da beschechnn was und er auch gesechnn hett. dem antwürt Sant Uolrich: dir wer besser du 160 hetest geschwignn dann solichs dem folck gesagt!
147 ſölt] ſolt B / ſolte C
148 verpracht] volbracht C
149 Das xj Capitel] Das xj Capitel · B / Das aijlfft capittel C
150 öſtertag] Oſtertag B / oſtertage C
151 prieſter] piſchoff C
152 Crütz] creütz B / crütz C
153 verbracht] volbracht C
154 von mhd. sagerære = Sakristei, Aufbewahrungsort für Heiligtümer
155 Heilrich (GvA, S. 107)
156 was geweſen] geweſen was B
157 dem] den B / den C
158 vnd ... perſonē] vnd vor den laijen vnd allen leuͤten oder perſonen B
159 zefuͤſz] zefůſſen B / ze fůſz C
160 Schreiberkorrektur: hef A
und von stund an 161 gieng der selbig 162 Hainricus von Sant Uolrich und setzet sich für Sant Uolrichs bettcamer 163. als bald fiengnn des selbnn Hainricus augnn an groß zecher giessen als lang 164 bis er das gesicht verloß 165.
Das xij capitel das hernach geschribnn ist sagt wie im Sant Affra erschin etc 166:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
161 Vnd vō ſtund an] Von ſtund an C
162 der ſelbig] des ſelb B
163 bett Camer] pett oder kamer B
164 als lang bis] lāg Als bis B
165 verloſz] verlos etc B / verloſz etc C
166 Das ... etc z̄] Das zwölft Capitel ſagt wie Im · S · Affra erſchin · B / Das zwölft capitel ſagt wie Im ſant Afra erſchin C
Darnach aber ains nachtes als Sant Uolrich schlieff und an seiner ruo 167 was erschin im Sant Affra in hübscher gestalt mit auffgeschürtztem 168 rock und sprach zuo Sant Uolrich: stand auff und volg mir nach! von stünd an ward Sant Uolrich von Sant Affram 169 auf des lechfeld gefuort. da sach Sant Uolrich den zwelf botnn 170 Sant Peter sitzen 171 in ratt und concilio mit vil bischoffen und andernn 172 hailignn die Sant Uolrich vormals in 173 leben hett erkant und 174 ain tails 175 da selbs ward erkennen. und under mengerlaij von den lieben selen klagnn 176 so sij hettnn über die lebendignn ir durchächter 177 höret Sant Uolrich auch ain groß klag von den hailignn über hertzog Arnolf der auf die selben zeit lebendig und hertzog ze Paijren 178 und im Norckaw was wie der selb hertzog vil klöster und gotzhäuser erstöret und der gült und guoter in der 179 laijen hend tailet. und warend da selbs zwaij schwerter erschinen von Sant Peter und er zaiget 180 ains mit ainem gehültz das ander oun gehültz und sprach
167 rů] rů B / růwe C
168 auff geſchürtztē] auf geſchürbtem C
169 Affrā] Affra B / afra C
170 zwelf botn̄] zwelfpotten B / zwölffbotten C
171 ſitzen] ſitz B
172 andern̄] ander C
173 jn] Jn B / Im C
174 erkant vnd ain] erkant ain B
175 tails] tail C
176 lieben ſelen klagn̄] ſelen zeclagen B
177 durch aͤchter] durchächtiger C
178 ze paijren] zepaijrē B / zu Baijren C
179 jn der] vnder B
180 er zaiget] erzaijg B / gezaigt C
Sant Peter zuo Sant Ulrich: sag dem künig 181 Hainrich das der der 182 on bischofflich weich das reich besitzt als tuglich ist als das schwert on gehültz.
Das xiij capitel 183:
Darnach zaigt Sant Affra Sant Uolrich vil stett da 184 groß streitt von den ungläubignn und bösen Cristen solten beschechnn und kaijser Ött darnach von Sant Uolrich ermanen schlösser hin pawet 185. und das die Unger groß übel wurdnn tuon 186. aber der sig des schwertz wurd von Got den Cristen behalten. und als Sant Affra Sant Uolrich vil underweist und gelertt hett und die erscheinung ergieng ward Sant Uolrich 187 wider in sein ruo gefiert. sölich erscheinung saget darnach 188 dienen 189 die er am liebsten hett. Sant Ulrich kam auch der 190 erscheinung an des künigs 191 Hainrichs hoff und dienst bis er gestarb 192.
Das xiiij capitel etc 193:
Als nün künig Hainrich starb und Otto sein sün künig ward 194 enpfalch sich Sant Uolrich seinem dienst.
181 künig] küng C
182 das der der] das der B / das der C
183 Das xiij capitel] Das xiij Capitel · B
184 da] Das B
185 Vnd ... hin paẅet] vnd da der kaijſer och darnach von ſant vlrichs ermanen ſchlöſſer hin pawet C
186 vnd ... tůn] vnd das die vnger groſz v̈ber winden ta tun C
187 ſant V̊lrich ſant A
188 ſaget dar nach] ſaget er dar nach B / ſaget er darnach C
189 dienen] den C
190 kam auch der] kom auch d nach der C
191 künigs] kunigs B / künig C
192 geſtarb] geſtarb · B
193 Das xiiij Capitel etc] Das xiiij Capitel B / Das xiiij Capittel C
194 künig ward] ward künig B
und das selbig 195 mal hett Sant Uolrich seiner schwester Lütgarte 196 sün mit namen Adelbero 197 als die legend erkennen gibt so ist er ain gräf zuo Helffenstain gewesnn wol gelertt und erzognn und von der schuol genomen. den selben Adelberon enpfalch Sant Uolrich dem kaijser Otto daz er an seiner 198 statt mit ritternn und knechtnn von des stiffts wegnn stätiklich an des kaijsers hoff dienen sölt 199. also von grosser mercklich 200 dienst wegen so Sant Uolrich den künignn und dem reich getan hett erworten 201 das er in ruo und rastüng gotesdienst voller volpringnn 202 möcht ward Sant Uolrich von kaijser Öttnn erlaübt 203 das Adelbero an seiner statt dem kaijser dienen möcht etc 204 .
Item wie Augspurg ward gewunnen und vil folcks erslagen und gefangen etc 205:
195 das ſelbig] auf das ſelbig C
196 Liutgard (GvA, S. 111)
197 Adelpero (GvA, S. 111)
198 ſeiner] ſiner C
199 dienē ſölt] dienen C
200 mercklich] merklicher C
201 er worten] erworben C
202 voller volpringn̄] volpringē B
203 ward ... er laübt] ward Sant vlrich erlaubt von kaijſer otten C
204 möcht etc z̄] möcht B / möcht C
205 Jtem ... etc z̄] · Jtem wie Augſpurg ward gewunen vnd vil volcks erſchlagen vnd gefangen ⸫ B / Das fünffzechend capitel C
saumen ze seen und das guot mit übel underkuomen und ordnätt das hertzog Lütolff 208 des kaijsers 209 Otten suon und hertzog Hainrich von Nörckaw des kaijsers Ottnn pruoder feind wurdnn. also do kaijser Ött seinen 210 pruoder Hainrich 211 und Lütolffen sein suon mitanander 212 nit mocht verrichten 213. do saget 214 der kaijser Ott 215 seinem pruoder hertzog Hainrichen zuo wider seinen suon zuo helffen. und als nuon umb hilff hertzog Hainrich 216 peij seinem pruoder kaijser Ottnn 217 in Sachsen was het er Arnolffen dem pfaltzgraufen beij Rein des offt 218 vorberürtnn hertzog Arnolfs suon die statt Regenspurg und das hertztuom 219 Norckaw enpfochen 220. do schluog der pfaltzgrauf Arnolf mit der stat Regenspurg und allem das 221 im enpfolchn was umb 222 und machet sich helffer hertzog Lütolfs des kaijsers suon. da der kaijser des innen ward wolt er seinen pruoder hertzog Hainrichnn in sein land 223 wider ein
208 Luidolf (GvA, S. 175)
209 kaijſers] kaijſer C
210 ſeinē] ſein B / ſein C
211 průder hainrich vnd] průder vnd C
212 mit an ander] mit ain ander B / mit ain ander C
213 nit mocht verrichten] mocht nit verrichten B
214 ſaget] ſag B
215 kaijſer Ott] kaijſer B
216 Vnd ... hainrich] vnd als Nun hertzog hainrich vmb hilff C
217 kaijſer Ottn̄] hertzog otten C
218 Schreiberkorrektur: t A
219 hertztům] hertztům B / hertzogtům C
220 Norckaẅ enpfochen] Noͤrckaw enpfelhen B / Norckaw in treẅē enpfolchen C
221 allem das] allem dem das C
222 was vmb vnd] was vnd B
223 ſeinen ... land] ſeinē průder hertzog ſein land B
setznn und berüfft zuo 224 hilff alle des reichs undertaun. da kam Sant Uolrich mit seiner macht dem kaijser zuo 225 hilff. und wie er mocht besetzt er die statt Augspurg. uond als nuon Sant Uolrich ettwan 226 lang beij dem kaijser wider hertzog Lütolffen was besamnott 227 der hertzog 228 Arnolff ain groß menig folcks 229 und kam für die statt Augspurg und gewan die und nam leüt und guot darauß und verprantt die und schluog auch vil 230 folcks ze tod und fuort auch mit dem raüb vil gefangnn ritter und knecht gen Paijrnn 231. und ettlich auch Sant Uolrichs knecht würdnn abtrinig. als nuon Sant Uolrich 232 solichs verkünt ward von stuond an zoch er von des kaijsers 233 hoff gen Augspurg und da 234 mit seinen dienernn ze rautt das er sich mit seiner macht und überbelibnn folcks solt in den markt Menichingnn 235 legnn und den selben für die feind pauwen. also wie groß woal 236 winter zeitt 237 was
224 zů] ze C
225 zů] ze B / ze C
226 ettwan] etwan B / etwe C
227 Beſamnott] Beſamnet B / beſamet C
228 der hertzog] hertzog C
229 folcks] volck B
230 auch vil] da vil B
231 paijrn̄] baijren B / Baijren C
232 Schreiberkorrektur: v̊lrichs A
233 kaijſers] künigs B
234 vnd da] vnd ward da C
235 menichingn̄] menchingē B / Menchingen C / Mantahinga (GvA, S. 179)
236 wie groſz wͣol] wie wol groſz B / wie wol groſz C
237 winter zeitt] winter B
ließ Sant Uolrich dennoch 238 pald Menichingnn 239 nach vermügnn fest und guot machnn 240. als nün hertzog Arnolf innen ward das sich Sant Uolrich zuo 241 Menichingnn 242 samnet und pawet 243 dett er im bottschafft das er sich 244 mit allen den seinen undertänig machet und von des kaijsers 245 Öttnn dienst gieng wolt er anders sein selbs und ander der sein 246 leben behaltnn. Santt Uolrich gab dem hertzog 247 hübsch und diemütig antwürt. er nam zil und tag sich umb solichs bedencken 248. er kauft 249 ain zeit frid umb gelt als lang bis er Menichingnn 250 fest und starck wider die feind hett lassen machen. da ließ Sant Uolrich hertzog Arnolffen sagnn er wolt sich von des kaijsers Ottnn 251 und des reichs gehorsam nit ziechnn. do besamnot 252 Arnolfus fast ain groß her 253 und vermaint den bischoff und die seinen undertänig 254 machen 255. und als nuon Sant Uolrich innen ward das sich Arnolfus wider in stercket und samnett schicket Sant
238 dennoch] dennocht B / dennocht C
239 menichingn̄] menchingē B / menchingen C
240 nach vermügn̄ feſt vnd vnd gůt machn̄] nach vermůgen veſt vnd gůt machen B / nach v2mügen pawen vnd veſt vnd gůt machen C
241 zů] alſo zů B
242 menichingn̄] menchingē B / menchingen C
243 vnd pawet] vnd auch pawet C
244 das er ſich] Das er ſich Das er ſich B
245 kaijſers] kaijſer C
246 ander der ſein] ander der ſeinē B / Der ander ſein C
247 hertzog] hertzogen C
248 ſich vmb ſolichs bedencken] ſich vmb ſöllichs zebedencken B / ſich ze bedencken C
249 kauft] kauft auch C
250 menichingn̄] menchingen B / Menchingen C
251 vō des kaijſers Ottn̄] von des des kaijſers B
252 beſamnot] beſamnot B / beſamēt C
253 her] hoͤr B / here C
254 vnd2taͤnig] Jm vndertaͤnig B
255 machen] zů machē B / ze machen C
Uolrich botschafft zuo im und ließ in pittnn davon ze lassen und versprach 256 im groß gelt darumb zuo geben. empfalch auch seinen botnn wölt Arnolfus ije nit ablassen so söltnn sij im und den andernn beij dem bann pietnn. das verachtet als 257 hertzog Arnolf und verlegt Sant Uolrich und die seinen zuo Menichingnn 258 an der hernn fasnacht und verderbt allenthalbnn daz land 259.
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
256 v2ſprach] ſprach B
257 als] alles C
258 menichingn̄] menchingen B / Menchingen C
259 land] land etc C
Sant Uolrich lag umb solichs tag und nacht an seinem bet 260. und als Sant Uolrichs vetter mit namen 261 graf Adebertus 262 und graf Theobaldus 263 Sant Uolrichs pruoder solichs verstuonden 264 zuo 265 hand haimlich samnetnn sij ain groß folck. und an dem möntag in der erstnn fastwochnn am morgnn fruo überfielnn sij haimlich die feind in dem her und zelten und machten ain groß flücht in die feind. und wardnn vil an der flücht und in 266 den zeltnn erschlagnn und kamen lützel mit leben darvon und würdnn allsampt werlos. dann ainer mit namen Egloff 267 sluog graff Adelberto 268 ain klain wundnn in den arm. davon er starb als daz Sant Affra Sant Uolrich gesagt hett. den selben Adelbertum 269 fuort Sant Uolrich gen Augspurg und begruob in inn Unser Frawen kirchen zuo Sant Walpürgnn altar. der vor genant Egloff ward
260 bet] gepett B
261 vetter mit namē] vetter C
262 Adebertus] Adelbertus C / Adalpert (GvA, S. 179)
263 Dietpald (GvA, S. 179)
264 ſolichs verſtůnden] verſtůnden ſolichs C
265 zů] ze C
266 der flücht vnd jn] der der flucht Jn B
267 Egilolf (GvA, S. 183)
268 graff Adelberto] Adelberto B
269 Adelbertū] Adelberonē B
auch von stund an erschlagnn von ainem des graufen diener mit namen Luotprecht 270. also das kainer davon kam der vormauls Augspurg und Unser Frawen leüt und guot betrübt hett 271. er hett dann buoß darumb enpfangnn und widerkert. und ward auch hertzog Herman 272 des Arnolfs 273 suon gefangnn an der flücht 274.
Das xv capitel 275:
Ainer auß dem bistuom Aichstett 276 der hett geraübt zuo Augspurg ain tischtuoch. da er das haim pracht ward er von stund an vom dem teüfel besessen das er kain ruo noch rast mocht haben. in half auch nit 277 das weichwasser. in bedaücht alzeit der teüfel wer sein unschidlicher nenchster gesell als lang 278 bis er gen Augspurg kam und daz tischtuoch wider gab und gnad 279 und ablas von Sant Uolrich gewan. und ain ander sein gesell der fraß 280 im selb sein hend ab und zeriß als lang pis er starb. ain 281 ander hett ain puoch geraübt zuo Augspurg 282.
270 Liutpert (GvA, S. 185)
271 Alſo ... hett] Alſo das kainer da uon kam der vormals vnſer frawen leüt vnd gůt betrübt hett B
272 hertzog hermā] hertzog B / Heremann (GvA, S. 183)
273 arnolfs] Arnolfen B
274 flücht] flücht etc B
275 Das xv Capitel] Das xv Capitl̄ B / Das capitel ſagt auch wie ainer het geraubt ain tiſchtůch C
276 aichſtett] Aijchſtet B / aijſtet C
277 nit] nichtz C
278 jn ... lang] Jn bedaucht als der zeit wie der teuͤfel ſein vnſchidlicher geſell wär als lang B / In ... nechſter geſelle ... lang C
279 gnad] genad B / genad C
280 der fraſz] fraſz B
281 Ain] Ain (A als rubrizierte Initiale) B
282 ain půch geraübt zů Augſpurg] ain bůch ze Augſpurg geraubt C
darumb hett er im ain röß kaüfft und als er das roß haim prächt zaiget er das seiner haußfrawen und sprach: ist mir nit nützer ich hab ain hubschs 283 pferd dann das ich das puoch darumb ich das roß koüft hab 284 zuo Augspurg hett 285 lassen ligen 286? die haußfraw antwürt: dir wer nützer dein hend hettnn das puoch unrechtiklich 287 nije angriffen! als pald 288 straich 289 und zartet er dem pferd umb 290 den ars. do schluog das pferd auff und schluog in ze tod. de 291 geleichnn zaichnn beschächnn fast 292 vil. darumb kam 293 gar ain groß forcht in ijederman das nit allain die geraübt und Unser Frawen selbs schadnn hettnn getän sunder auch die darzuo gerattnn und geholfen hettnn oder von den selbnn enpfangnn 294 oder sünst des stiffts guot unordenlich innen 295 hettnn kamen 296 gen Augspurg zuo Sant Uolrich umb buoß und widerkertnn das 297.
Das xvj capitel sagt wie kaiser Ott und sein suon gegen ainander streijtten wolten etc 298:
283 hubſchs] hupſch B / hübſch C
284 hab] han B
285 zů Augſpurg hett] hett zů Augſpurg C
286 hett laſſen ligen] het gelaſzen B
287 vnrechtiklich] vnrechticlich B / vnrechtlich C
288 Schreiberkorrektur: griff er A
289 ſtraich] ſtraich er das C
290 vmb] auf B
291 De] Der B / des C
292 faſt] gar B
293 kam] geſchach vnd kam B / kom C
294 enpfangn̄] empfangen hetten C
295 jnnē] Jn B
296 kamē] komē C
297 zů ... das] zů Sant v̊lrich · B
298 Das ... etc z̄] Das ... wolten · B / Das xvj capitel ſagt wie kaijſer ott vnd ſein ſun gegen ain ander ſtreitten wolten C
Darnach als nün kaiser Ött ain groß folck gesamnett hett und der 299 Ijler beij Tüssen 300 ze feld lagnn und gegnn im sein suon hertzog Lütolff auch mit grossem folck und wartetnn ains streits gegnn ainander. da understuond sich Sant Uolrich mit dem bischoff von Kür 301 genant Harpertus 302 die feintschafft zwischen den hernn zuo 303 verrichtnn das groß pluotvergiessen so an baidn seittn in unsäglicher 304 menig folcks warnn 305 vermiten wurd. und mit hilff des almechtignn Gotes und der Liebnn Hailignn verrichtet Sant Uolrich und der bischoff Harpertus 306 die hernn mitainander. do ward von allem folck unausprechenlich groß freüd und Got voran und Sant Uolrich und dem wirdigen bischoff Hartperto groß lob und er 307 gesagt. und enpfieng kaijser Ott hertzog 308 Luotolffen sein suon mit grossen freüdnn wider haim 309.
Das xvij capitel sagt wie die ungläubigen komen in teutsche land 310 :
299 der] an der C
300 Illertissen (GvA, S. 191)
301 Chur (GvA, S. 191)
302 harpertus] hartpertus C / Hardpert (GvA, S. 191)
303 zů] ze C
304 jn vnſaͤglicher menig] vnſäglicher mänig C
305 folcks warn̄] des volcks B
306 harpertus] hartpertus C
307 er] ere C
308 hertzog] hertzogen B
309 haim] haim ⸫ B
310 Das ... land] Das ... land · B / Das ſibenzechent Capittel ſagt wie die vngleübigen komen in teütſche land C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG Darnach über ain jar da man zalt von Crist gepürt neün hundert und fier und fünfzig jar als dann Sant Uolrich von Sant Affra gesagt was kam in teütsche land ain unseglich und ain unaußzaligs groß
folck von Ungernn haidnn und ungläubigen folck 311 das so vil folcks nie mer gesechen noch gehört 312 was wordnn und verdarbtnn das land gentzlich mit sampt leütnn und guot von der Tonaw bis an den Schwartzwald und kamen von der Ijler bis an den Lech und legtnn 313 sich für die statt Augspurg was 314 auff die selben zeit mit ainer nider 315 maür ön türnn umbgeben 316. Sant Uolrich hett 317 darin vil fester guotter 318 ritter 319 und knecht dardurch die statt fast wider die feind allenthalben an der maür und porttnn durch Sant Uolrichs anordnung gefestnett und gesterckt 320 ward also das sich die auß der statt stättiklichnn wider die feind mit geschos festiklich würdnn fechten 321. und das tor gegnn aufgang der suonnen und dem Lech 322 was am aller maisten 323 mit den Ungernn belegt. also das die ritter und die knecht 324 muosten die groß menig der Ungernn ausserhalben 325 der porttnn und tör bestreitten und abtreijben. also
311 ain ... folck] ain vnſäglich vnd ein vnauſzſprechlich groſz volck B / ain vnſäglich vnd ain vnauſzzälichs groſz volk von vngern haiden vnd ander vngeleubigē volk C
312 geſechen noch gehört] gehört noch geſechen B
313 legtn̄] legeten C
314 Augſpᶻg was] Augſpurg die was C
315 nid2] nidern̄ B / nijdern C
316 mit ... vmb geben] mit ainer nijdern maür vmb geben on türn C
317 hett] het aber C
318 feſter gůtter] feſter vnd gůter B / gůter C
319 vil ... ritt2] vil gůter Ritter C
320 gefeſtnett vnd geſterckt] gefeſtet geſterckt B
321 würdn̄ fechten] můſten fechten C
322 vnd dem lech] vnd lech C
323 am aller maiſten] Ammaijſten B
324 die knecht] knecht C
325 auſſer halben] vſſerhalb C
zoch Sant Uolrich mit seinem 326 folck und gewauffnot 327 an den streitt und legt allain ain 328 stol an sein hals und saß auff am 329 pferd und raitt durch den streitt durch geschos durch hauwen und slachnn sicher und unversert und ermanet sein folck frölich zuo 330 fechtnn. also ward der Ungernn bester fechter und haptman 331 erschlagnn daran sij groß laid und groß klag enpfiengnn. und mit grossem laid und schmertznn gaben sij die flücht in ir zelt und vestung 332. als das fechten vergangnn 333 was besetzet Sant Uolrich die maür mit fleijß 334 und portnn und samnet 335 all gaistlich fruom frawen in der statt und ordnet das der halbtail mit lobgesang mit creützgeng die gantznn nacht verbrechten und das der ander tail in Unser Frawen kirchen auff dem ertrich ligent Got umb erlösung fleißiklich pittnn. und als nün tagnn wolt hett Sant Uolrich meß und speijset all sein undertaun mit dem sacrament und ermant sij
326 ſeinem] ſinē C
327 vnd gewaͧffnott] vnd gewaffnet B / vngewaffnet C
328 allain ain] ain B
329 am] ſein B / ain C
330 zů] ze C
331 haptmā] hauptman B / hauptman C
332 Dar an ... veſtung] Dar an ſi groſz laijd vnd ſchmertzen hetten vnd gaben die fluch Jn Jr zelt vnd veſtigūg B
333 v2gangn̄] ergangen B
334 beſetzet ... mit fleijſz] beſetzet ſant vlrich mit groſſem vleiſz die maür C
335 ſamnet] ſamlet C
ain gantznn glaubnn 336 und hoffnung allain zuo Got haben. als nuon die suonn auffgieng warnn die Unger allenthalben an der statt und wolten die gewinnen und bestreittnn. und als Sant Uolrich mit dem folck in grossen forchten warnnd 337 und der Unger so vil warnn 338 das sij nit mit in fechten mochten noch dorstnn 339 von stuond an kam Perthold 340 her Arnolfs von Reisenspurg 341 suon und saget dem künig von Unger 342 wie das kaijser Ott im 343 zuo bestreittnn kem. als bald das der künig hört ließ er 344 in seinem her auff druometnn und buosaunen. do solchs 345 die fechter die an der 346 statt Augspurg stuormen 347 und nöttnn warnn hörttnn zuo hand zochnn sij ab und wolten hörnn was in der künig piettnn wolt. also beraittet sich der ungrisch künig 348 mit seinem folck zuo streittnn und zoch dem kaijser Ottnn engegnn. als nuon der kaijser kam do beraittet sich in der statt Augspurg
336 glaubn̄] gelauben B / gelauben C
337 warn̄d] warn̄ C
338 warn̄] wärnd C
339 fechten mochten noch dorſtn̄] vechten vnd dorſten B
340 perthold] Berchtold B / perchtold C /Berthold (GvA, S. 199)
341 Schreiberkorrektur: o durchgestrichen und durch u korrigiert A / reiſenſpoͧrg] Reiſenſpergs B / Regenſpurg C
342 vnger] vngern B / vngern C
343 jm] Jn C
344 Schreiberkorrektur: es zu er korrigiert A
345 ſolchs] ſöllichs B / ſolichs C
346 Schreiberkorrektur: A A
347 ſtůrmē] in ſtürm C
348 kuͤnig] küng C
graff Diepoldus 349 Sant Uolrichs pruoder mit vil andernn ritternn und knechten und 350 zoch des nachtes haimlich auß dem kaijser zuo 351 hilff. als 352 nuon der kaijser das groß folck der Ungernn sach verstuond er wol das solchs 353 groß folck von im und von den seinen nit mocht getött werden 354. es war dann da 355 sij Got 356 sünderlich 357 plagen wolt. also hett der kaijser mit 358 andernn seinen fürsten und hernn die peij im warnnd guot hoffnung in Got und fieng mit den Ungernn an fechtnn 359. und als nuon von baijdnn taijlen vil erschlagnn würden besunderlich auß 360 den Cristnn die dann von Got also geordnett würdnn ze sterben 361 und der Unger vil taüsent erslagnn und siglos und flüchtig würdnn und zochen flüchtiklich für die statt Augspurg. dennocht als ain groß folck daz die menig so in der statt warnnd erschraken 362 und vermaintnn die Unger wernnd ob gelegen und kemen widerumb
349 Diepaldus] theobaldus C / Dietpald (GvA, S. 199)
350 ſant ... vnd] Sant v̊lrichs průder mit Reginwaldo ſant v̊lrichs ſchweſter ſun vnd mit vil andern̄ ritern̄ B
351 zů] ze C
352 Als] vnd als B
353 ſolchs] ſöllichs B / ſolichs C
354 nit ... werden] nit getöt mocht werden C
355 da] das B / das C
356 ſij got] got ſij C
357 ſünd2lich] beſunderlich B
358 mit] mit mit B
359 an fechtn̄] an ze fechten C
360 auſz] von B
361 geordnett würdn̄ ze ſterben] geordnet wurden B
362 erſchraken] erſchrackend C
die statt zuo belegen als lang bis sij für die statt kamen und an dem Lech und Lechfeld auf flüchen 363. da volget den Ungernn des kaijsers volck nach und erschluogen sij an der flucht als lang bis das sij irnn fürstnn mit vil andernn 364 lebendig fiengen und gen Regenspurg fuortnn. da selb in allen zuo 365 schanden hanckten des kaijsers volk 366 der Unger fürstnn und hernn vil an den galgnn. der kaijser bestellet auch von stuond an das all prügg über Lech Tuonaw und allenthalben 367 da beij mit irnn fürttnn verhuot und verschlagnn würdnn also daz kainer Ungernn 368 noch der irnn lebendig da haim 369 komen möcht 370. als nuon der streitt verprächt 371 ward kam kaijser Ott zuo Sant Uolrich in die stat Augspurg und tröstet Sant Uolrich umb seinen pruoder Diepaldum und umb ander sein gesipt fraind 372 so in dem streit als im vormals auch Sant Affra gesagt hett erschlagen wazzen 373 worden.
363 flüchen] flüchend C
364 andern̄] ander̄ fürſten C
365 zů] ze B / ze C
366 vock] fehlt B / volk C
367 allenthalben] allenthalb B / allenthalb C
368 kainer vngern̄] kainer der vngern̄ C
369 da haim] da von C
370 komē möcht] mochten komen B / möcht komen C
371 verprächt] volbracht C
372 fraind] freünd C
373 wazzen] waren B / waren C
und der kaijser lech dem grafren 374 Regmino 375 seins erschlagnn vaters Diepald 376 graffschaft. als nuon der kaijser von Sant Uolrich zoch suochet Sant Uolrich under den erschlagen Diepaldum und seiner schwester suon Reginwaldum 377 und fuort sij gen 378 Augspurg und begruob sij in Unser Frauwen kirchen peij Sant Walpurgnn altar 379. Das xviij capitel wie Sant Uolrich vil guotz volbracht 380:
Darnach was Sant Uolrich emsiklichen 381 betrachten wie das er die pfaffen und priester die verderbt 382 warnn 383 und nit ze leben hettnn möcht hin pringen damit gotzdienst verpracht 384 und nit gemindert würd 385. all und alles 386 das er hett und haben mocht und im auch von fruomen leüten gesant oder geben ward 387 das tailet er alles gütlich mit inen nach allem seinem vermügnn und nit allain mit den priesternn auch allen 388 die dem gestifft zuo gehörtnn die verderbt 389 und verprant würdnn und des begertnn und halff und
374 grafren] Grafen B / grafen C
375 Riwin (GvA, S. 203)
376 Diepald] dijepalds C
377 Reginpald (GvA, S. 205)
378 Schreiberkorrektur: durchgestrichenes Zeichen A
379 altar] altar ⸫ B / altar etc C
380 Das ... volbracht] Das Achzehet Capitel ſagt wie ſant v̊lrich vil gůts volpracht ⸫ B / Das xviij Capitel wie ſant vlrich darnach vil gůtz volbracht C
381 emſiklichen] emſiclich B / emſiclich C
382 verderbt] verdörbt B
383 warn̄] waren B / warend C
384 verbracht] volbracht C
385 würd] ward B
386 all vnd alles] vnd alles B / vnd alles C
387 geben ward] geben B
388 auch allen] Auch allen den B / ſunder auch mit allen C
389 v2derbt] verdörpt B
riet als lang pis das ijederman ze päw und narung wider komen mocht. wie auch 390 Sant Uolrich mit andernn Cristen wider die Ungernn und ungeläubignn gefochten 391 und gestriten hab und land und leüt pis gen Regenspurg 392 und Petronel 393 mit streitnn und prünstnn erstört hab findt man in andernn gelaubignn croniken 394.
Das xviiij capitel wie Sant Affra Sant Uolrichnn erschin 395:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
390 aͧch] auch darnach C
391 Schreiberkorrektur: vnd A
392 Regenſpurg] preſzpurg C
393 = Petronel-Carnuntum, Gemeinde in Österreich / ehemalige Römerstadt
394 Croniken] Cronickē ⸫ B / Coronicken vnd leſen etc C
395 Das ... erſchin] Das ... erſchin ⸫ B / Das neünzechend Capitel ſagt wie ſant afra Sant vlrichen erſchin vnd zaigt Jm Ir grab C
Und als auch von den haiden Sant Affra kirch gäntzlich verprent was und allain der altar ain schindlin 396 tach hett 397 vieng Sant Uolrich an ze betrachten wie das er den altar bas ließ bedecken. und ains nachtz 398 do 399 Sant Uolrich schlieff erschin im sant Affra und zaiget im ir grab und verbott Sant Uolrich dar 400 er kain kripp noch grünfft da selbs 401 machet wann vil ander selig menschnn da beij legnn die des jungsten tags also wolten warten. do die erscheinung also beschach fieng Sant Uolrich 402 Sant Affran kirchen an gemäur 403 und 404 allenthalben kostlicher an dann si vor was gewesen mit schöner zier ze machnn und gentzlich verpringnn 405.
Das xx capitel von ainem gertner 406:
Und da Sant Affran 407 grab und die statt uberal da beij do 408 Sant Uolrich kain grünfft von der hailigen wegnn da selbs ruoent dorst machen 409 nun ist 410 ze wissen das ain gertner nachet da peij 411 der selbnn statt
396 Schreiberkorrektur: t durchgestrichen und zu d korrigiert A
397 tach hett] tach B
398 ains nachtz] ains mals oder nachtes B
399 do] als C
400 dar] das B / das C
401 kain ... da ſelbs] kripp noch Da ſelbs B
402 fieng ſant V̊lrich] fieng ſant vlrich an C
403 an gemäur] ze maurē B
404 vnd] vnd vnd B
405 v2pringn̄] verpringen etc B
406 Das ... gertner] Das ... · etc ∞ B / Das xx Capittel ſagt von ainē gertner vnd von ainer grünfft C
407 Affran] Afra B / afra C
408 do] fehlt B
409 machen] machen ſey faſt löblich C
410 Nun iſt] vnd iſt C
411 nachet da peij] nachent da peij B / nachen beij C
mit namen Adepoldus 412 hett ain garttnn. und ains tags fand er ain hübsche gemaürte grünfft in dem gartnn und kam zuo Sant Uolrich und pat in das er im erlaübt das er 413 in die selben grunfft 414 sein graß und kraüt und ander sein haußrautt 415 möcht legen. Sant Uolrich verbott dem gertner solichs nit 416 ze tuon. beschech aber das so würd er sein 417 sin und gesundhait seiner gelider verliesen 418. der gertner was Sant Uolrich nit gehorsam und übergieng die pott 419 und verloß sein sinn und gesunthait 420. und als Sant Uolrich dem gertner sein gesundhait von Got erwarb mocht dannoch 421 die grünfft darnach nimer mer gesechen werdnn. darnach ließ Sant Uolrich Sant Sintprechts 422 grab auch machen ziernn und decken. darnach ausserhalb der kirchen maür und Sant Affran 423 kör an dem ort gegen dem nidergang der suonnen ließ Sant Uolrich im selbs ain grünfft machen und 424 inwendig die grünft maüren und außwendig mit ainem
412 Adalpold (GvA, S. 213)
413 Schreiberkorrektur: er ergänzt A
414 Schreiberkorrektur: grunfft A
415 ſein ... hauſzraͧtt] ſein ... hauſzgerät B / ſein graſz vnd andern ſein hauſrat C
416 nit] fehlt B
417 ſein] ſeiner B
418 ſein ſin ... v2lieſen] ſein ſijnn̄ vnd geſonthait verlieſzen C
419 pott] gepot B
420 ſein ſin̄ vn̄ geſunthait] ſein geſunthaijt vn̄ ſinn B
421 dan noch] dannocht B / den̄ocht C
422 Sinprechts] Simpertus B / ſimprechtz C
423 Affran] Affran B / afra C
424 vnd] vnd lieſz C
bogen an der kirchnn maür mauren. und ließ darjn 425 gemaürtz grab machen und darüber ain groß dick taffel von holtz machnn. darnach als die kirch und alles das vorgeschriben ist verbrächt was 426 hett Sant Uolrich all wochen am freijtag zuo Sant Affran 427 mesß 428.
Das xxj capitel 429:
Als nün frid und son in dem land ward zoch Sant Uolrich zuo Sant Peter und Paül gen Rom und pracht davon mit im 430 Sant Habundij 431 des hailignn martrers haubt in Unser Frawen kirchen und ließ kostlich fassen und ist darnach geben worden dem gestifft Hewbach.
Das xxij capitel:
Sant Uolrich hett groß gnad 432 und gewonhait die hailigen stett 433 haim ze 434 suochen 435 und besunderlich Sant Gallen closter da er erzognn was. und ains mals als er zuo Sant Gallen was zoch er in Sant Mengrad Zell 436 das er da selbs den hailignn und fruomen bruoder Eberhartten und ander sein prüder auch
425 dar jn] dar Jnn ain B / dar Inn ain C
426 was] ward B
427 Affran] Affra B / afra C
428 meſſz] meſz etc B
429 Das xxj Capitel] Das xxj Capitel · etc ∞ B
430 mit jm] Im B
431 Abundius (GvA, S. 217)
432 gnad] genad B
433 ſtett] ſtett vnd kirchen C
434 ze] zů C
435 haim ze ſůchen] haim ſůchen B
436 ſant Mēgrad zell] ſant menrats zell B / Meinradszelle (GvA, S. 217)
wolt sechen. und als sij in gebett und süssem 437gesprech peij ainander warnnd gewesen und ürlaüb von ainander namen fieng 438 pruoder Eberhart an 439 groß zecher zuo 440 wainen und Sant Uolrich kussen 441 und sprach: in diser zeit sechen wir nit mer an 442 ainander. Sant Uolrich sprach: wirdiger vater 443 waist du dann das ich 444 bald sterbnn sol? bruoder Eberhart antwuort: du wirst nit bald sterben. aber das ich sag das ist war. darnach als Sant Uolrich des andernn jar 445 wider da hin kam da was der sälig bruoder 446 Eberhart gestorben 447.
Das xxiij capitll 448:
Als nuon Sant Uolrich in frid und ruo saß als vil er mocht vor weltlichen sachen begünd er all zeitt emsiklich und fleijßiklich Got dienen 449. täglich sang und laß er sein tag zeit mit andernn priesternn in Unser Frawen kor. darzuo laß er täglich ain cürß in der ernn Unser Lieben Frawen und ain cürs von dem hailigen creütz und den drittnn 450 von allen gotzhäligen 451 und ander vil
437 vnd ſuͤſſem] vnd In ſüſſem C
438 ffieng A
439 an] fehlt B
440 zů] ze B / ze C
441 kuſſen] küſſen B / ze küſſen C
442 an] fehlt B
443 wirdiger vater] wirdiger B
444 ich] fehlt B
445 jar] Jars B / Iars C
446 brůd2 Eberhart] brůder ſant eberhart C
447 geſtorben] geſtorben ⸫ B
448 Das xxiij Capitl̄] Das xxiij Capitl etc B
449 got dienē] dienen B
450 drittn̄] dritten cürſz C
451 gotz häligen] gotz heijligen B / gotz hailigen C
psalm und auch täglich den gantzen psalter. er sang auch und laß täglich dreij meß oder zwo oder 452 an 453 minsten aine in irret dann kranckait des leibs oder ain ander fast notdürfftig guot sach. auch vil zeit äß er nit 454 flaisch aber seinen dienernn und die beij im warnn gab er flaisch und anders genuog. die erst richt so im 455 für gesetzt ward von prott und andernn 456 guotnn kostnn hieß er armen leütnn geben. er setzet auch und speijset täglich vil armer leüt und ließ kain arms 457 mensch hüngrig noch durstig von im gaun es beschech dann durch der diener versamptnüß 458 und 459 tragkait. sein gest enpfieng er lieplich und mit frölichem äntlütz. des kaijsers diener und des reichs undertaun so die zuo im oder von im rittnn 460 wurdnn sij allweg wol enpfangnn und gab in genuog und gab in auch offt gelt zuo ainer zerung.
461 Dije pfaffen und muonich auch
452 oder] vnd B
453 an] am̄ C
454 nit] kain C
455 ſo jm] die Im C
456 andern̄] andern̄ B / anderm C
457 arms] arm̄ C
458 verſamptnüſz] verſamnuſz B / verſamnüſz C
459 vnd] oder C
460 ſo die zů jm oder vō jm rittn̄] ſo die zů Jm oder von Im B / ſo die zů Im kamen oder von Im rittē C
461 keine Überschrift, Trennung durch Initiale A / keine Überschrift, Trennung durch Initiale B / Das xxiiij Capittel ſagt C
closterfrawen wa die Sant Uolrich haimsuochtent wurdnn sij lieplich als sein sün enpfangnn 462. und speist sij gaistlich und leibplich. die kind oder pfaffen die auß seinem bistuom gepornn warnn edel oder unedel die erzoch Sant Uolrich und ließ sij lernen und nach dem und ijeglicher wirdig gefundnn ward 463 darnach versach er in mit pfrönden. all laijen die under seiner herrschafft sassen warnn frölich und wonotnn mit allen ernn wann sij westnn wol das er in kain übel tätt. das er in auch kains ließ tuon. wann allweg so sich ainer der under im sasß klagt das im unrecht beschach 464 von seinen 465 öbernn oder nächsten von stünd an ließ er nit darvon 466 bis das übel gerochnn ward. er ließ auch Unser Frawen und ir gestifft nichtz nemen. auch ir noch kainem der irnn freijhait und herlichait abziechen. er wolt auch das kainer seiner amptman mer dann den 467 rechten zins nemen solt. er was auch und gieng nijmer nit miessig
462 ſij ... enpfangn̄] ſi lieplich enpfangen B / ſij ... empfangen C
463 wirdig gefundn̄ ward] wirdig ward gefunden B / wirdig was gefunden C
464 beſchach] beſchäche C
465 ſeinen] ſeinē B / ſeinem C
466 dar vō] dauon B
467 dan̄ den] den̄ B
es wer denn das er 468 betrachtet an der kirchnn paw oder ordnet ornautt 469 und zier der kirchnn und altar ze machnn oder aber wie er sein korhernn und pfaffen züg und ordenlich vor wer und wie die clericken oder schuoler gelert wurden. er hett auch über sein nackendnn 470 leib alweg ain wüllin tuoch. und nach complet zeit ass und tranck er nichtz. Sant Uolrich schlieff auch und ruoet in kainem pett noch auff federnn sunder auff ainem tepich. und als pald 471 ains in der nacht schluog so stuond er auff und bettet 472 fleijssiklich die vorgeschriben dreij cürs. darnach laß er mettin. nach der metten so bettet 473 er ander bett und psalmm und den gantznn psalter und die letanij der hailigen. darnach so es tag was 474 und sein bet verbracht 475 hett wann man zuo der vigilig leütet so las er mit den andernn in dem kor vigilij und preim. so die preijm 476 auß was und die priester und 477 prüder in der fasten besünderlich 478
468 den̄ das er] dann er B
469 ordnet ornaͧtt] ordnet B
470 nackendn̄] nackeden B
471 pald] pald es B / pald es C
472 Schreiberkorrektur: pettet zu bettet korrigiert durch Streichen des unteren Schafts und Ergänzen des oberen Schafts A
473 metten ſo bettet] nach der mettin betet C
474 was] ward B
475 ver bracht] volbracht C
476 preijm] preim B / zeit preim C
477 Schreiberkorrektur: die A
478 Reklamant: mit dē kreütz unten rechts ergänzt A
mit dem creütz umb die kirchnn und kirchfert 479 giengnn so belaib Sant Uolrich in der kirchnn und pettet die weil bis sij wider kamen und wann man 480 mit dem creütz widerumb 481 und mess anfieng zuo 482 singen so opfert Sant Uolrich mit dem priester der dij 483 mess 484 sang und diemütiklich küst er des priesters hand. nach der mess 485 laß er mit den prüdernn 486 tertz. nach der tertz so die korhernn und ander in das capitel giengnn 487 belaib er in der kirchnn bis das man sexst läutet. so er dann die sexst mit den prüdernn laß so gieng er umb die altar und ruofft umb ablas zuo Got und sprach den psalm miserere mei deus secundum 488 | herr erbarmm dich über mich nach deiner grossen barmhertzikait. darnach gieng er 489 in sein bethauß und wuosch sein hend und antlütz und beraittet 490 sich zuo der meß zuo singen und so die mess und vesper verpracht wurdnn so gieng er in der armen herberg. da warnn 491 zwelff 492 den
479 kirchfert] kirchfeld B
480 man] ſij C
481 wid2 vmb] wider kam B / wider vmb komen C
482 zů] ze B / ze C
483 Schreiberkorrektur: dij ergänzt A
484 der dij meſſ] der meſz B / der meſſz C
485 · A
486 pruͤdern̄] prieſtern̄ B
487 · A
488 Miſerere mei deus ſcdm̄] miſere2 mei de9 C
489 er] Sant v̊lrich B
490 beraittet] beraijtet B / berait C
491 warn̄] warnd C
492 zwelff] zwölff C
zwuog 493 er ir füß und gab ir ijeglichem ain pfenning und gieng darnach zuom tisch. do ward zuo 494 tisch gelesen Got gelobt 495 und vil armer leüt dapeij. er ass 496 frölich und tailet und gab ijederman das in bedaücht das er gernn nem. 497 als nuon ijederman frölich geessen hett 498 kam er in den kor und sang complet. darnach gieng er in sein betkamer und betet und ass und tranck 499 darnach nit mer und redt auch nitz. also lebet Sant Uolrich täglich in der fasten bis an den palmtag. so 500 gieng er am morgnn fruo zuo Sant Affran 501 was er anders an dem 502 aubent nit dar gangnn und sang fruo ain mesß von der hailignn Drivältikait. darnach segnet er die palm 503. darnach ward ain kostlich procession 504 von pfaffen und laijen 505 gehebt mit creütznn und fannen und dem hailignn ewangel 506 voran pildnüß 507 Unsers Hernn auff ainem esel sitzend
493 = schwäbisch für waschen
494 zů] ze C
495 gelobt] gelobt vnd geert C
496 aſſ] ſaſz B
497 | A
498 | A
499 vnd aſſ vnd tranck] vnd tranck vnd aſſz B
500 So] da B
501 Affran] Afra C
502 an dem] am C
503 palm] palmen B
504 proceſſion] proceſz C
505 vō pfaffen vnd laijen] von laijen vnd pfaffen C
506 ewangel] ewangelij C
507 an pildnüſz] an ain pildnüſz C
und ijederman palmm in hendnn tragend. und gieng die procession 508 von Sant Affran 509 bis auff den Perlach. so kamen der procession engegnn die korhernn und pfaffen von Unser Frawen und mit inen 510 die 511 bürger von der statt die in der statt beliben und nit beij Sant Uolrich warnn 512 und beij in vil ander menschen 513 von den dörffernn und weijlernn zuo 514 dem fest kamen warnn. da selbs ward lobgesang volbrach die palmm 515 geworffen und die klaijder gesträt nach des fests gewonhait. darnach 516 tett Sant Uolrich ain predig dem folck von den leijdnn Unsers Hernn Jesu Cristi also das er gewonlich ijederman 517 machet waijnen. darnach giengnn sij zuo 518 Unser Frawen und verpracht Sant Uolrich das ampt 519 der mess. darnach gieng ijederman haim. die ander dreij tag nach dem palmmtag hett Sant Uolrich mit seiner priesterschafft ain sendratt oder concilij. das tett er umb solichs das er des 520 wirdiger mit der priesterschafft aller 521 mocht
508 proceſſion] proceſz C
509 Affran] Afra C
510 jnen] In C
511 Schreiberkorrektur: pu A
512 warn̄] warend B
513 menſchen] leüt B
514 weijlern̄ zů] weilern die zů C
515 palm̄] palmē B
516 geſträt nach des feſts gewonhait Darnach] geſtreẅt Darnach C
517 ijͤderman A
518 zů] gen B
519 das ampt] ampt B
520 des] deſte2 B / deſt C
521 aller] allen C
am 522 dornnstag den crisem segnen 523.
Das xxiiij capitel wie Sant Uolrich den crisem segnett 524:
Am dornnstag so er den crisem mit seiner priesterschafft mit höcher er und zier gesegnot hett und die 525 vesper verpracht 526 was so gieng Sant Uolrich in den segrer und taijlet da auß den crisem. darnach vor dem segrer klaidet er mit newem gewand zwelf armer 527 menschnn. und ander armen 528 menschen ließ 529 Sant Uolrich des selben tags nit 530 oun 531 gabt gan von im 532. darnach als sich Sant Uolrich 533 selbs und ijederman so peij im warnnd gespeist hett so fieng er an seinen jungernn und undertan die füß ze wäschen 534 und ließ darzwischen 535 singnn und lesen. darnach ließ Sant Ulrich die pesten 536 tranck so er in seinen kelernn 537 hett mit lieb und diemütiklich genuogsamlichen geben 538. darnach so die complet volbracht 539 was so gab Sant Uolrich sein müde gelider und sich selbs 540 zuo 541 ruo.
Das xxv capitel sagt wie Sant Uolrich den karfreijtag verpracht 542:
522 am] an dem C
523 ſegnen] ſegnen etc B
524 Das ... ſegnett] Das ... ſegnet ⸫ B / das xxv capittel ſagt wie ſant vlrich den criſsem ſegnet C
525 die] da die B
526 verpracht] volbracht C
527 arm2] arm B
528 armē] arm C
529 vnd ... lieſz] lieſz B
530 des ſelben tags nit] nit des ſelben tags C
531 oͧn] an B / on C
532 gan von jm] von Im gan B
533 als ſich ſant V̊lrich] als ſant vlrich ſich ſelbs C
534 ze waͤſchen] zwachen C
535 dar zwiſchen] da zwiſchen C
536 Schreiberkorrektur: boͤſten an der linken Textseite zu peſten korrigiert A / peſten] böſten B / beſten C
537 ſeinē kelern̄] ſeinē keller C
538 genůgſamlichen geben] gnůgſamlich her tragen vnd geben C
539 Schreiberkorrektur: t am Wortende von volbracht nachträglich eingefügt A
540 ſelbs] ſelb C
541 zů] zu B / ze C
542 Das ... ver pracht] Das ... verpracht ⸫ B / Das xxvj Capittel ſagt wie ſant vlrich den karfreijtag volbracht C
Darnach an dem karfreijtag under andern betten laß Sant Ulrich zwen gantz psalter und so der gotzdienst und die vesper des selben tag verbracht 543 was so gieng Sant Uolrich in sein schlauffkamer und ass des selben tags nit mer dann wasser und prot und tranck pier. und des geleichen 544 hieß er des 545 selbnn tags allen den seinen prot und pier genuog geben 546.
Darnach an dem hailignn osterabent 549 so Sant Uolrich cürs psalter und ander sein gepett volbracht hett so gieng er fruo gen bad. und gieng Sant Uolrich nür 550 dreij mal gen bad am samsptag 551 vor der fasten und zuo 552 mitterfasten und an dem osterabend. nach dem bad segnot 553 Sant Uolrich das feür und den hailigen taüf in Sant Johans kirchnn und taüfft als pald drew kind do selb. darnacht 554 verpracht er das ampt mit weichung der priester nach 555 allen ernn. nach dem allem 556 ließ Sant Uolrich
543 verbracht] volbracht C
544 geleichen] gleichen C
545 des] den B / den C
546 geben] geben · B
547 · A
548 Das ... etc] Das xxvj Capitel · B / Das xxvij Capittel C
549 oſterabent] Oſtertag B
550 nür] nur B / nun C
551 ſamſptag] ſamſtag B / ſamſtag C
552 zů] zu der B
553 bad ſegnot] pad ſo ſegnet C
554 Darnacht] Dar nach B / Darnach C
555 nach] mit B
556 allem] allen C
die tisch beraittnn und sass des selben tags mit vil volcks zuo 557 tisch und gab 558 ijederman genuog 559 und ließ sij darnach mit freüdnn haim gän 560.
Das xxvij wie er an dem ostertag getan hab 561:
Darnach an dem hailignn ostertagtag 562 so es ains schluog so gieng Sant Uolrich in Sant Augusteins kirchen wann da selb 563 hett er am karfreijtag Unsernn Hernn hingelegt und nam mit im wenig priester und pfaffen und sang ain meß von der hailignn Drivaltikait. darnach des tags 564 als sich die gantz priesterschafft hett gesampnet 565 so gieng Sant Uolrich mit grosser zier 566 und köstlichat 567 mit procession in Sant Johans kirchen und sang da selbs die drittnn meß. und als der gotzdienst des selben fests 568 volbracht was so gieng Sant Uolrich haim. da selbs warnn besünderlich dreij köstlich tisch berait einer im selbs und die er beij im wolt habnn der ander tisch Unser Frawen pfaffhat 569
557 zů] zu B / ze C
558 ǀ A
559 genůg] gnůg C
560 vnd ... gän] vnd lieſz ijede2man haijm gan mit frewden · B
561 Das ... hab] Das xxvij Capitel wie er an dem Oſtertag getan hab ⸫ B / Das xxviij Capitl̄ ſagt was er an dem oſtertag getan hab C
562 oſtertag] oſterlichen tag C
563 ſelb] ſelbs B
564 tags] tag B
565 geſampnet] geſamnet B / geſamnot C
566 zier] per B
567 köſtlichat] koſtlichhaijt B / koſtlichait C
568 feſts] feſt B / feſt C
569 pfaffhat] pfaffhaijt B / pfaffhait C
der dritt Sant Affra sampnung 570. und als dann 571 das lämplin 572 tranck speck und anders nach gewonhait des tags gesegnot und von ijederman genomen ward darnach fieng ijederman an mit freüden essen und trincken. darnach kamen von 573 spilleütnn truometer pfeiffer und ander spilleüt in grosser menig und druometetnn und pfiffen dreijmal nachainander. und nach 574 dem als bald so süngnn die korhernn ain responsorij und gesang und von 575 der hailigen urstend Unsers Hernn und ward das tranck ijederman geben. des geleichen tettnn auch 576 von Sant Affran sampnung 577. nach dem so batt Sant Ulrich das all pfaffhait und ijederman mitainander von der urstend Unsers Hernn 578 suonge 579. und gab ijederman darnach frölich ze trincken. darnach beraitt sich ijederman zuo der vesper. nach der vesper gieng 580 all Sant Uolrichs gest ritter und knechten 581 mit im frölichen haim. darnach am ostertag 582
570 ſampnūg] ſamnūg B / ſam̄lung C
571 Vnd ... das] vnd als das B
572 laͤmplin · ] lemplin B / lem̄lin C
573 vō] vil B
574 vnd nach dem] Nach dem B
575 vnd vō] von C
576 tettn̄ auch] tetten die C
577 ſampnūg] ſamnūg B / ſamlung C
578 vrſtend vnſers hern̄] vrſtend B
579 ſůnge] ſūgen B / ſüngen C
580 gieng] giengē B / giengē C
581 geſt ritter vnd knechten] geſt vnd knecht B / geſt Ritter vnd knecht C
582 oſtertag] oſtermantag C
hett Sant Uolrich gewonhait zuo Sant Affran 583 meß singen. da kamen 584 all pfaffhait und firmet des selben tags auch kind 585 da selbs. dar 586 kam Sant Uolrich wider in die statt und belaib die osterlichnn wochnn in der statt Augspurg 587.
Das xxviij sagt wie Sant Uolrich sein bistuomb stett und schlösser haimsuochet etc 588:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
583 Affran] Affra B / afra C
584 kamē] kam C
585 auch kind] kind auch C
586 Dar] Dar nach B / Darnach C
587 Augſpurg] Augſpurg · ∞ B
588 Das ... etc] Das xxiij Capitel wie Sant v̊lrich ſein ſtet vnd ſchlöſſer haimſůchet ⸫ B / Das xxviiij Capitel ſagt wie ſant vlrich ſein biſtumb ſtett vnd ſchloſz haimſůcht C
Nach dem osterlichnn fest so es notdürfftig was ander seins stiffts stett und schlösser oder clöster 589 die zuo dem bistuom gehörnd besuonderlich der nachgeschriben stett aine oder mer feüchtwang stapfelsee füssen steig hewbach diling 590. der selben sechs stett versetzet Sant Uolrich nimer nit der wortnn das er dester bas mit kost und zerung beij den selben stetten ander des gestiffts sach möcht außrichten 591. do setzt 592 sich Sant Uolrich ain 593 hangendnn offen wagnn 594 und zuo im ainen 595 caplan der mit im stätiklich bettet. das tett Sant Uolrich nit darumb das er nit reitten möcht sunder umb sölichs von seines 596 folcks unützlich red 597 abgeschaiden wer. Sant Uolrich hett auch allwegnn etlich gelert und weiß priester und auch ander caplan so vil das er täglich gotzdienst erlich und zierlich möcht verpringnn 598. er hett auch stätiklich auß 599 des stiffts mann weijß leüt beij im also das er gaistlich und weltlich zuo fallent 600 sach möcht außrichtnn. er
589 ander ... Clöſter] an der ſtift ſtet oder ſchleſſer oder Clöſter B
590 der ... diling] der ſtet ain oder me feichtwang ſtaffelſe fuͤſſen ſteig heijbach Dillīg B / Feuchtwangen, Staffelsee, Füssen, Wiesensteig und Habach (GvA, S. 139)
591 möcht auſz richten] auſz möcht richten B
592 ſetzt] ſetzet C
593 ain] Jn ain B / auf ain C
594 hangēdn̄ offen wagn̄] hangendten wagen C
595 ainen] ain B
596 vō ſeines] ſeines B
597 red] red wegen C
598 ver pringn̄] volbringen C
599 auch ſtaͤtiklich auſz] auch auſz C
600 fallent] allen C
hett auch laffet 601 knecht die seinen 602 wagen zuo 603 baiden seittnn behuotend. den selben lies er 604 täglich von essen und trincken drivaltig pfruond geben. allweg volget Sant Uolrich nach ain groß schar armer 605 menschnn ains tails zuo roß ains tails auff den wegnn oder schlitten 606 da man bischofflich gewand und zier und so zuo gotesdienst gehört auffüret. den selben armen schuoff Sant Uolrich herberg und ander pflegnüß genuog gebnn 607. und wa Sant Uolrich einraitt oder fuor ward er sunderlich von seinen undertan gaistlich und weltlich loblich 608 und frölich 609 mit procession ewangelij hailtuom geleüt und anderen nach all irem 610 vermügen enpfangnn 611.
Das xxix wie Sant Uolrich sein gestifft hab visitiert und gestrafft 612:
Item an den stettnn do er concilia hin hett 613 gelegt nach seiner ertzpriester 614 dechant und gelertnn rautt an den selben enden als pald er die meß volbracht hett berüfft er die weijsosten und fruomsten der selben pfarrer zuo im und ließ sij
601 laffet] laffend B / lauffent C
602 ſeinē] ſeinē B / ſeinem C
603 zů] zu B / ze C
604 den ſelben lies er] den ſelben er C
605 Schreiberkorrektur: leüt A
606 ains ... ſchlitten] ains taijls ains taijls auff wegen oder ſchliten B / ain tail ... ain tail ... ſchlitten C
607 gebn̄] ze geben C
608 loblich] loblich enpfangen C
609 Schreiberkorrektur: vnd A
610 irē] Jrem B / Ir C
611 enpfangn̄] enpfangē etc B / empfangen C
612 Das ... geſtrafft] Das xxx Capitel wie ſant vlrich ſein geſtifft hab viſitiert vnd geſtrafft etc C
613 Concilia hin hett] het · concilia · hin C
614 ertzprieſter] ertzprieſter Raut C
auff ir aid forschnn ob etwas 615 auß ir sag erfünden möcht werdnn an der pfarer oder folck der pfarer das strafflich und zuo verendernn wer. und was er straffbarlichs an person und gemainem volck fand von stund an nach ratt der seinen nach aller notdürfft widerstuond und straffet er daz übel und ließ nit darvon bis er all sach genuogsam recht ordnet und machet und understuond von irrung und spen wegnn seiner undertan mocht er sij von der menig wegnn des tags nit auß gerichten also das er sij 616 solichs beij nacht ze tuon auch nit ließ vertriessen. und welch 617 sach Sant Uolrich unrechtlich eintreg selbs on sein rätt 618 mocht außrichten das tätt er fleijssiklich und lies nit ab als lang bis das 619 er ijederman von aller irrung gaistlich und weltlich genuog underweist hett. nach dem und solichs nachgeschriben 620 beschäch so gieng Sant Uolrich nit eer zuo 621 essen bis das von dem pfaffen den er über das almuosen gesetzt hett den armen das almuosen
615 etwas] etwas etwas B
616 ſij] ſich B / ſich C
617 welch] wöllich B / welhe C
618 on ſein raͤtt] on ſein rät on ſein rät B
619 bis das] bis B
620 nach geſchriben] vorgeſchriben C
621 eer zů] ee ze C
geben ward. und die mit im und zuo im kuomen warnn 622 die hieß Sant Uolrich in seiner gegentwirtikait 623 zuo 624 tisch sitzen und in allen nach notdürfft mit essen und trincknn und allen andernn 625 pflegnn.
Das xxx wie Sant Uolrich sein priesterschafft visitiertt 626:
Die ertzpriester dechant und die wirdigosten so Sant Uolrich vermaint zuo 627 haben so er concilia hett forschet 628 er wie täglicher gotzdienst von inen und 629 den andernn verpracht wurd 630 und wie ir undertan von inen regiertt wurd 631 mit predignn und anderlaij 632 und mit was fleiß und sorgen sij die kind taufften und die krancken haimsuochten und sij mit der hailignn ölung versechnn 633 und wie die tottnn begraben wurden. auch wie von zechendnn und ander 634 opffer die armen und krancken getröst wurdnn 635. und ob sij witwan 636 und waijsen in allen irnn notdürfft ze hilf kemen 637. wie sij auch in den gesten und fremden Got dienten. ob sij
622 warn̄] waren B / warend C
623 gegent wirtikait] gegent wirdiclich B
624 zů] ze C
625 andern̄] andern Sachen C
626 Das ... viſitiertt] Das xxx Capitel wie Sant v̊lrich ſein prieſterſchaft viſitiert ⸫ B / Das xxxj Cap̄ ſagt wie ſant vlrich ſein prieſterſchafft viſitierett C
627 zů] ze C
628 forſchet] forchet B
629 vnd] vn B
630 verbracht wurd] verpracht B / volbracht würd C
631 regiertt wurd] regiert B / geregiert wurden C
632 anderlaij] aller laij C
633 verſechn̄] v̊ſachen B / verſechen C
634 ander] andern C
635 Schreiberkorrektur: Auch wie vō zechendn̄ //b getröſt wurdn̄ //a vnd ander opffer die armē vnd krancken getröſt wurdn̄] Auch wie von zechenden vnd andern opfern dij k armen vnd krancken getröſt würden C
636 witwan] witiben B / witiben C
637 jn ... kemē] ze hilf kemen In allen Iren notdurften B
auch mit hundnn 638 und mit vöglen 639 ir waidwerck triben. ob sij nit 640 in offen tafernen zuo essen und trincken giengnn 641 und bös lasterlich schimpff hettnn da selbs vol und trüncken wurden. ob sij auch nit zengkisch und hedrig 642 neijdig und hessig wernn. ob sij auch nit weltlich hochzeit haimsuochtent 643. solicher und ander 644 stuck forschet vil Sant Uolrich 645 nach dem und Sant Uolrich geantwürd 646 und er der rechten warhait underweist ward alles das götlich recht und guot was daz selbig lobet Sant Uolrich. und ermanet die undertan wider solichs nit ze kuomen. was aber übel getan was die das selb getan hettnn die straffet er und verpott inen solichs hin für nimmer ze tuon 647.
Das xxxj wie er sein undertan gelert hab 648:
Darnach tett Sant Uolrich ain gemain hailig 649 manung zuo allen sein undertan: am ersten das ain ijeglich 650 auß allen 651 seinen krefften Got lieb hett sein nanstnn 652 als sich selbs vater und muoter und all ander Cristen ernn 653 und allen bösen werknn widerstanden 654 die kirchnn emsiklich
638 ob ſij ... auch mit hundn̄] ob ſij auch nit haimlich ſchlauff frawen hetten Da mit sij arckwänig gehebt wurden ob ſij auch mit hunden C
639 voͤglen] vogeln̄ B / vögelin C
640 ſij nit] ſij auch nit B / ſij auch nit C
641 zů ... giengn̄] trincken vn̄ eſſen giengen B
642 hedrig] hedriſch B
643 haimſůchtēt] haijmſůchtent B / haimſůchten C
644 vnd ander] vnd B
645 vil ſant V̊lr] ſant vlrich vill C
646 geantwürd] genant wurd B
647 ſolichs ... tůn] ſöllich hin füro nijm2 ze tůn ⸫ B
648 Das ... hab] Das xxxj Capitel Sagt wie er ſein vntan gelert hab etc B / Das xxxij Capittel C
649 hailig] ſelig B
650 ijeglich] ijeglicher B / ijegclicher C
651 auſz allen] auſz In allē B
652 nanſtn̄] nächſtē B / nechſten C
653 ern̄] eren B / ereten C
654 wider ſtanden] widerſtrebē B
und fleijssiklich 655 mit andacht und diemütigen hertznn haimsuochten. da selbs bettnn und zecher opfernn 656 für all ir sünd Got umb beijstendikait all ir notdürfft und ablas 657 der sünd ir 658 feind erwürben 659. da sij auch zechend von aller ir arbait geben 660 das sij nit mit dem Caijn 661 verdampt würdnn. da 662 sij auch all suontag und ander hochzeitlich tag von aller leiplich 663 arbait und besen werck 664 feijrten. das sij auch Unsers 665 Jhesu Christi leijchnam mit vorrainigung aller ir 666 suond wirdiklich enpfiengen 667 und darnach sich 668 vor sündnn huottnn 669. die hailignn fasten und ander gepottnn fastenlich täg ermanett er wirdiklich ze halten. ermanett auch Sant Uolrich 670 und gab ler 671 seinem folck wie sij beleiben solten in Gotes er 672 und lob und bott auch die sechs werck der hailigen barmhertzikait verpringnn und all ander 673 sünd vermeijdnn zuo stuck von stuck 674 mit langer ler 675 und
655 emſiklich vnd fleijſſiklich] emſiclichē vnd fleijſiclichē B
656 opfern̄] opferten C
657 notdürfft vnd ablas] notdürfft ablaſz C
658 Schreiberkorrektur: ve A
659 feind erwürben] veind v̈ber winden erwürben C
660 Da ... geben] Das ſi auch von aller Jr arbaijt zehend gebend B / Das ... geben ſolten C
661 Caijn] Caijm C
662 da] Das B / das C
663 leiplich] leijplich2 B / leiplicher C
664 beſen werck werck A] böſer werck B / böſen wercken C
665 vnſers] vnſers herren B / vnſers heren C
666 jr] Irer C
667 wirdiklich enpfiengen] enpfiengen wirdiklich C
668 dar nach ſich] dar nach B
669 hůttn̄] hüttetten C
670 Ermanett auch ſant v̊lrich] Sant vlrich Ermanet auch C
671 ler] ler auch B
672 er] ere C
673 all and2] allerande2n C
674 zů ſtuck vō ſtuck] von ſtuck zů ſtuck C
675 ler] lere C
predigot als dann sein leben vnd lesen inn helt 676.
Das xxxij capitel sagt wie Sant Uolrich kirchen und altar weichen und stifften erlaubt und weicht 677:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
676 helt] helt ⸫ B
677 Das ... weicht] Das ... weijcht ⸫ B / Das xxxiij Cap̄ ſagt wie ſant vlrich kirchen vnd altar weichet vnd ſtifften erlaubt ze paẅen vnd weichetz C
Ajn ijeglich früm mensch oder ain gantz gemain so sij ain kirchen pawen wolten ward das von Sant Uolrich erläubt. und wenn Sant Uolrich ermant ward zuo rechter weijl und zeit die selben 678 zuo 679 weichnn so was er willig so ferr das da vor 680 die stiffter der kirchen des selben genuogsämlich begabetnn. von der weich nam Sant Uolrich 681 nichtz es wer dann das die stiffter der kirchnn auß irenn ernn mit guotem willen etwas geben wolten 682.
Das xxxiij wie Sant Uolrich im Algäw ain kirch enweicht 683:
Ains tags da Sant Uolrich von amptes wegen in das Algew wolt kumen fuogt 684 sich etlich auß dem Algew sein undertan 685 und klagten wie sij und ir elter ain kirchnn vor langost 686 hettnn gepawen aber von ir armuot und bös wegs wegnn hettnn sij kain bischoff mügen haben ir kirchnn zuo weijhhen. Sant Uolrich antwürt: mügt ir habnn das zuo der weich notdürfftig ist 687 ? die undertan antwürtnn: ja! da sprach Sant Uolrich zuo inen: so gangt haim und beraitten 688 all notdürfft zuo und schickt
678 ſelben] ſelben kirchē B
679 zů] ze C
680 das da vor] das er vor B
681 ſāt V̊lrich] er B
682 wolten] wölten etc B
683 Das ... enweicht] Das xxxiij Capitl ⸫ ſagt wie Sant v̊lrich Im algaw ain kirchē weijcht etc B / das xxxiiij Capittel ſagt wie ſant vlrich Im algeẅ ain kirchen weichet C
684 fůgt] fůgtē C
685 vndertan] vndertan zů Im C
686 vor langoſt] lengſt B
687 weich notdürfftig iſt] zů der weich gehört vnd nottürftig iſt C
688 beraitten] beraijtēt B / beraittent C
mir 689 ain fuorer zuo 690. so will ich morgnn komen und ewr kirchen weichen. Als die kirch geweicht ward da wolten Sant Uolrich die undertan 691 begaben 692. Sant Uolrich wolt aber nichtes nemen und hieß solichs ir notdürft und gotzdienst behalten 693.
Das xxxiiij wie Sant Uolrich vil hailtuom gen Augspurg pracht 694:
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
689 Schreiberkorrektur: mir über mit ergänzt und korrigiert A
690 | A
691 ſant v̊lrich die vndertan] die vndertan ſant vlrich C
692 | A
693 behalten] behalten ⸫ B / behalten etc C
694 Das ... pracht] Das xxxiiij Capitel wie Sant v̊lrich vil haijltū gen Auſpurg pracht ⸫ B / Das xxxv Capitel ſagt wie ·S· vlrich vil hailtung gen Augſpurg bracht etc C
Ainsmals zoch Sant Uolrich gen Pürgaunij 695 und an die statt 696 da Santt Maüritz 697 mit seiner gesellschaft 698 umb den namen Gotz die marter hett gelitten. und erwarb Sant Uolrich umb den hernn da selbs 699 der hailignn martrer 700 ain ze nemem. und als Sant Uolrich kam an die statt der martrer da was das selbig closter und statt 701 von den 702 Sarracenernn und ungeläubignn 703 außpräntt 704. und als Sant Uolrich da selbs in ainem klainen kirchlin meß und gotesdienst verbracht 705 fuogten sich zuo im 706 zwelff pfaffen und begaubet sij 707. und als Sant Uolrich in zuo 708 wissnn tett warumb er da hin kuomen wer 709 da brachten 710 die priester auff die behalnüß 711 der hailigen und gaben 712 Sant Uolrich vil hailtuoms 713. mit dem selben hailtuom 714 zoch Sant Uolrich gen Costenz 715 darnach in das closter In der Aw 716 genant. der selbig Abt gab Sant Uolrich ain grossen 717 tail von 718 leichnam 719 Sant Maüricij und vil ander hailtuom 720. da 721 Sant Uolrich gen Augspurg nachet 722 schickt er botten voran und ließ pietten das all pfaffen und laijen mit procession und loblichait 723 das wirdig
695 Pürgaunij] purganij B / pürgünij C / St. Maurice d‘ Agaune / Agaunum (GvA, S. 219 + 221)
696 Schreiberkorrektur: gen / + an Pürgaunij vnd / + die ſtatt A
697 St. Mauritius (GvA, S. 219)
698 mit ſeiner geſellſchafft] vnd ſein geſellſchaft B
699 | A
700 der hailign̄ martrer] der ſelbigē martrer B
701 das ſelbig Cloſter vnd ſtatt] das ſelbig cloſter C
702 vō den] von B
703 Sarracenern̄ vnd vngeläubign̄] ſaracenen C
704 auſz präntt] auſz gebrant C
705 | A / verbracht] volbracht C
706 ſich zů jm] Jm zů Jm B
707 fůgten ... ſij] fůgten ſich zů Im zwölff pfaffen mit anderm volk vnd horten da ſant vlrich ains ſuntags meſz ſingen Darnach grüſſet ſant vlrich die pfaffen vnd begabet ſij C
708 zů] ze C
709 kůmen wer] wer komen B
710 brachten] brachen C
711 behalnüſz] pehaltnuſz B / behaltnüſz C
712 gaben] gabent C
713 hailtůms] haijltumbs B / hailigtümbs C
714 hailtům] haijltū B / hailigtūm C
715 | A / Konstanz (GvA, S. 221)
716 Insel Reichenau (GvA, S. 221)
717 groſſen] groſz C
718 von] von dem B / von dem C
719 von leichnam] von dem leichnam C
720 hailtům] heijltum B / hailigtum C
721 Da] vnd da C
722 | A / nachet] Nachnet B
723 proceſſion vnd loblichait] proceſſen vnd ander loblichait C
hailgtuom 724 enpfiengnn. das selbig hailtuom truog Sant Uolrich in Unser Frawen kirchnn und beschloß das in ainem 725 sarch von silber und gold gemacht. mit solichem und andern 726 gedacht 727 Sant Uolrich täglich wie er sein 728 stifft 729 an ernn und zier auch möcht 730 machen und erhöchen 731.
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
724 hailgtům] haijltum B / hailtum C
725 ainē] ain B
726 and2n] anderm B / anderm C
727 gedacht] andacht B
728 Schreiberkorrektur: ge A
729 | A / ge ſtifft] geſtift B / geſtifft C
730 an ... möcht] an eren vnd zier Auch gůt möcht C
731 erhöchen] erhöhen etc B
Das xxxv capitel sagt wie Sant Uolrich die menschen des bösen siechtuom gesuont macht und ander siechtuom etc 732:
Aals Sant Uolrich von Got manigvaltiklich in wirdikait begäbt was da mit er seinem stifft 733 und undertan nützlich vor möcht sein 734 hett 735 Sant Uolrich under andernn gaben 736 von Got die gnad 737 das er allen den die Sant Valentein 738 oder den vallendnn siechtuom 739 hetten zuo hilf kam und gesünt macht. wer aber den selben siechtuom hett und offenbarlich begert von Sant Uolrich gesünd werdnn 740 den taijlet er solich gnad 741 nit mit. und auß diemütikait sprach Sant Uolrich dem selbnn 742 menschenn: ich pin nit wirdig von solicher kranckait dich erledigen. solichs gehört Got zuo 743. wer aber das haimlichen begert den machet er gesünt 744.
Das xxxvj capitel wie das hailig öl von Sant Uolrich gesegnot vil kranck plind und ander und auch in selb gesunt machet 745:
Das heilig öl das Sant Uolrich am gröndornnstag 746 gesegnot 747 bracht den krancken menschen groß gnad 748 besunderlich den als oben geschribnn 749
732 Das ... etc] Das xxxv Capitel ſagt wie Sant v̊lrich die mēſchen des böſen ſiechtumbs geſund macht vnd ande2 ſiechtū B / das xxxvj Capitl̄ wie ſant vlrich dij menſchen von böſen ſiechtagen erloſt vnd geſunt machet C
733 ſtifft] geſtift B
734 | A
735 hett] Auch hett C
736 vnder andern̄ gaben] ander gaben C
737 gnad] genad B / genad C
738 ſant valentein] Sant vallatein B / ſant vallenteins C
739 = Epilepsie (vgl. GvA, S. 225)
740 | A
741 gnad] genad B / genad C
742 dem ſelbn̄] dem B / zů dem ſelben C
743 got zů] zů got B
744 geſünt] geſund etc B
745 Das ... machet] Das xxxvj Capitel wie das haijlig öl von Sant vlrich ward vil kranck plind vnd ande2 vnd auch Jn ſelber geſund macht etc ∞ B / Das xxxij Cap̄ ſagt wie das hailig öll von ſant vlrich geſegnot vil kranck blind vnd ander vnd auch ſant vlrich geſund machet C
746 am groͤn dorn̄ſtag] An dē grienen donrſtag B
747 | A
748 gnad] genad C
749 oben geſchribn̄] obgeſchriben B
ist 750. auch den die bös 751 augnn oder gar plind wordnn 752 und auch ander kranckait hettnn 753 würdnn 754 von solichem hailigen öl gesünt macht 755. und ains mals als Sant Uolrich in Sant Gallen closter was gewesen 756 und als er auch an dem pfingstabent 757 in das closter gen Kempten kam 758 ward Sant Uolrich als kranck das er weder essen noch trincken mocht. von stund an 759 hieß Sant Uolrich daz hailig öl 760 pringnn das er selbs gesegnot het. als pald das pracht ward und die prüder des selben closters und ander Sant Ulrichs pfaffen Sant Uolrichen das sacrament der hailignn ölung gaben 761 und 762 die prüder und pfaffen mit ander Sant Uolrichs folck 763 zuo 764 tisch sassen 765 von stund an 766 kam ain pott von Sant Uolrich zuo in und sprach 767: Sant Ulrich der in acht tagen nichtz genossen hat 768 der hat sich bessert und nimpt ijetz die speis. da ward ijederman frölich und lobten Got. also das Santt Uolrich des selben nachtz zuo 769 vesper mit den prüdernn gieng und des andernn 770 gar gesund ward 771.
Das xxxvij wie Sant Uolrich über die Mindel raitt 772:
750 iſt] ſtat B
751 bös] böſe C
752 wordn̄] warē B / waren C
753 | A
754 Vnd ... würdn̄] wurden B
755 macht] gemacht B / gemacht C
756 was geweſen] geweſen was C
757 an dem pfingſt abent] an pfingſtag Aubent B
758 | A
759 | A
760 hailig öl] öl B
761 | A / Schreiberkorrektur: gabend] gabend B / gabend C
762 vnd] vn̄ vnd B
763 Schreiberkorrektur: folcks A
764 zů] ze C
765 | A
766 | A
767 | A
768 | A
769 zů] ze C
770 andern̄] andern̄ tags B / andern̄ tages C
771 ward] ward etc B
772 Das ... raitt] Das xxxvij Capitle wie ſant V̊lrich v̈ber die mijndel raijt B / Das xxxviij Capitel ſagt wie ſant vlrich v̈ber dij mijndel raitt mit ſeinē caplan C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Ains tags solt Sant Uolrich uber das wasser die Mindel 773 genant reittnn 774. das was auf die selben zeit von der güss wegen vast groß. 775 und da Sant Uolrichs diener allenthalb kain fürt mochten findnn da raijtt Santt
773 Wertach (GvA, S. 231)
774 vber ... reittn̄] vber das waſſer genant die Mindel reijten B / v̈ber dij mijndel reitten Ain waſſer alſo genant C
775 | A
Uolrich gerichtz über das wasser also daz nichtz an im weder klaijder noch sock an den füssen wann es was kalt und winters zeit nit genetzt ward 776. Sant Uolrichs caplan mit namen Hermügüs 777 der sass auf ainem höcheren 778 pferd dann Sant Uolrich und volget seinem hernn nach 779 der ward naß bis zuo seiner gürtel 780. Das zaichen verpott Sant Uolrich seinem caplan niemant zuo 781 sagen die weil er lebt 782.
Das xxxviij wie er auf der Tonaw fuor 783:
Ains tags da Sant Uolrich zuo kaijser Ottnn gen Regenspurg wolt auf der Tonaw 784 farnn 785 von unfürsichtikait der schiffleüt 786 stieß sich das scheff an und prach und ward vol wassers. da 787 erschracken all die in dem scheff warnnd und eijlten bald zuo den statten und truogen auß dem schiff alles das darin was 788 und vergassent Sant Uolrichs zuo 789 hinderst in dem schiff. am lesten 790 fieng ain pfaff an und sprach 791: we uns allen 792 daz wir in solichen nöten unsers alten hernn vergessen haben 793. von stund lieff der selbig
776 | A
777 Herewig (GvA, S. 231 + S. 233)
778 hoͤcherē] höhern̄ B / höchern C
779 | A
780 ward ... guͤrtel] ... ſeiner gürtel B / ward nachet biſz zů der gürtel naſz C
781 zů] ze C
782 lebt] lebt etc B
783 Das ... fůr] Das xxxviij Capitel wie er auf der Tonaw fůr etc B / Das xxxviiij Capitel ſagt wie ſant vlrich auff der Tůnaw fůr C
784 Donau (GvA, S. 233)
785 zů ... farn̄] zů kaijſer otten vff der tůnaw wolt faren gen Regenspurg C
786 ſchiffleüt] ſchiffleẅt wegen B
787 Da] Das C
788 vnd ... was] vnd trůgen alles auſz dem ſchiff das dar Jn ward B
789 zů] ze C
790 leſten] letzſten C
791 Am leſten fieng ain pfaff an mit namē mesij vnd ſprach] Am leſten fieng ain pfaff an mit namē meſij vnd ſprach B / Am letzſten fieng ain pfaff an mit namen mesij C / Mesi (GvA, S. 235)
792 | A
793 we ... haben] we vns allen das wir vnſers alten herren Jn ſöllichen nöten vergeſſen haben B
pfaff durch das wasser in das schiff und nam Sant Uolrich der hinden in dem schiff allain an seinem bett sass auff sein schultern 794 und truog in 795 an das gestatt. als pald Sant Uolrich auß dem scheff kam da gieng das scheff under das wasser das davor geladen mit leütnn und mit 796 guot nit gentzlich mocht undergan 797.
Das xxxix wie Sant Uolrich über das wasser Tar raitt 798:
Ains mals da Sant Uolrich aber gen Rom wölt ziechen und zuo dem wasser Tar 799 genant kam 800 do was das selbig als grosß gewachsen das niemant weder zuo roß noch zuo fuoß mocht 801 komen. Sant Uolrich beraittet 802 sich meß an der statt zuo 803 lesen und nach der meß ritt 804 Santt Uolrich und die sein 805 on all sorg und mü mit freüden über das wasser 806.
Das xl capitel sagt wie Sant Uolrich Sant Steffans closter stifftet und pawet und auch ain wunderzaichen von ainer frawen des selben closters 807:
794 Schreiberkorrektur: ſchult2n er ſant V̊lrich nam vnd trůg] ſchultern̄ er Sant vlrich nam vnd trůg B
795 jn] ſant vlrich auch C
796 Schreiberkorrektur: nit durch mit überschrieben und korrigiert A
797 vnd2gan] vndergan etc B
798 Das ... raitt] Das xxxix Capitl · wie Sant Vlrich v̊ber das waſſer tar raijt etc B / Das xl Cap̄ wie ſant vlrich v̈ber das waſſer thar gerait C
799 tar] tarr B / thar C / Taro (GvA, S. 237)
800 ǀ A
801 mocht komen] dar vber mocht chomē B / mocht dar v̈ber komen C
802 beraittet] beraijt B / beraitet C
803 zů] ze C
804 ritt] raijt B
805 ſein] ſeinen C
806 on ... waſſer] on all ſorg vnd mů vber das waſſer etc B
807 Das ... Cloſters] Das xl Capitl wie Sânt V̊lrich Sant Steffans cloſter ſtiftet vnd paẅet vnd ain wunder zaijchen von ainer frawē des ſelbē Cloſters B / Das xlj Capitel ſagt wie ſant vlrich ſant ſteffans cloſter ſtifftet vnd pawett C
808 Reklamant: das xl <..> unten rechts ergänzt A
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Darnach bedacht 809 Sant Uolrich wie er Got zuo 810 lob in Sant Steffans kirchen ausserhalb der statt Augspurg gelegen 811 mit gaistlichen frawen ain closter möcht 812 stifften die Got
809 bedacht] bedach B
810 zů] ze B / ze C
811 jn ... gelegen] in ſant ſtephans er ain kirchen auſſerhalb der ſtatt augſpurg gelegen C
812 moͤcht] möch B
von ferre und abschidung ander 813 menschnn dester ruolicher 814 dienen möchten. in dem selbigen closter was ains tags ain fraw eingenomen. und wie wol die selbig fraw nit gelert was so was sij doch in zeitlichem 815 ain außrichtigs weib. und als die äbtissin und ander frawen die selbig fraw 816 zuo ainer kellerin erwelten wolt sij nit gehorsam sein. da solichs Sant Uolrich gesagt ward bott er der frawen das sij kellerin solt sein. das verachtet sij auch. und an der andernn nacht höret die selb fraw in dem schlauf ain stijm die sprach: du bist dem bischoff nit gehorsam gewesen. darumb wirst du 817 an den füssen als lang lam sein bis du von im gnad 818 enpfachst. darnach als pald ward die fraw lam als lang 819 bis Sant Uolrich wider gen Augspurg kam. do erbatt die lam fraw das man sij zuo Sant Uolrich in Unser
813 ander] der C
814 deſter růlicher] deſt/rüblicher C
815 zeitlichem] zeittlichen ſachen C
816 die ſelbig fraẅ] die ſelbigē frawē B / dij ſelbig frawē C
817 wirſt du] wirſtu B
818 gnad] genad B / genad C
819 lam als lang] als pald lam als lang C
Frawen kirchen 820 trüg. da rüfft sij Sant Uolrich an 821 umb hilff und gnad. und als Sant Uolrich die frawen von der ungehorsamikait wegnn straffet 822 und sich von ir keret ee 823 Sant Uolrich die kirch durchgangen was für lieff sij Sant Uolrich gesunt und 824 fiel im ze füssen und saget Got und im danck und versprach hinfür 825 nimer 826 ungehorsam ze sein 827.
Das xlj capitel wie Sant Uolrich Sant Johans kirchnn gestifft hat 828:
Darnach auff Unser Frawen kirchoff 829 zuo 830 Augspurg in creütz weijß fieng Sant Uolrich an zuo 831 bawen ain kirchen und setzet fünff altar darein und ain außgehawen tauffstain. und begaubet die kirchen mit ainem priester und genuogsamer gült. und bott das Unser Frawen pfaffhait all samstag und grossen festen 832 die kirchen mit procession und andermm haimsuochten 833 und des gleichen die österlichnn wochen 834.
820 vnſer frawen kirchen] vnſer frawē B
821 V̊lrich an] V̊lrich B
822 vō der vngehorſamikait wegn̄ ſtraffet] ſtraffet von der vngehorſamkait wegen C
823 ee] vnd ee C
824 für lieff ſij ſant V̊lrich geſunt vnd] für lieff ſij ſant vlrich vnd C
825 hin für] hinfüro B
826 nimer] nijm̄er mer C
827 ze ſein] zeſein etc B
828 Das ... hat] Das xlj Câp wie Sant v̊lrich Sant Johans kirchē geſtift het B / Das xlij Cap̄ ſagt wie ſant vlrich ſant Johans kirchen geſtifft hat C
829 Schreiberkorrektur: zů A
830 zů] ze C
831 zů] ze B / ze C
832 groſſen feſten] groſſenfeſt B
833 haimſůchten] haimſuchte B
834 wochen] wochen etc ∞ B
Das xlij 835 capitel wie Sant Uolrich in grosser kranckhait gen Rom zoch etc z 836:
Darnach als Sant Uolrich an krefftnn ward abnemen gedacht 837 er am lestnn 838 gen Rom ziechen 839. und als Santt Uolrich des wegs zuo wägen ains tails 840 pracht 841 hett mocht er nit mer farnn. do legtnn Sant Uolrichs diener in auf ain bett und macheten ain ross par und mit hilff Gottes kam er gen Rom. und als nün Sant Uolrich peij Sant Peter und Pauls gewesen was und von dem babst und anderen genadiklich ward 842.
Das xliij capitel wie Sant Uolrich erwurb das Adelbero bischoff ward etc 843:
Nach dem zoch Sant Uolrich von Rom und kam gen Ravenn 844. da 845 fand er kaijser Otten und sein haußfrawen Adelhaijden und als 846 Sant Uolrich von in baijden diemütigklich enpfangen ward fieng Sant Uolrich mit hilf der kaijserin an 847
835 Schreiberkorrektur: ij über der Zeile ergänzt A
836 Das ... z] Das xlij Capitel wie Sant v̊lrich jn groſſer kranckhaijt gen Rom zoch etc B / Das xliij Cap̄ wie ſant vlrich in groſſer kranckhait gen Rom zoch zů ſant peter vnd pauls C
837 Schreiberkorrektur: er durch ge korrigiert A / gedacht] erdacht B / erdacht C
838 leſtn̄] letſten B / letzſten C
839 ziechen] zeziehen B
840 ains tails] ains mals B
841 pracht] verbracht C
842 vnd ... ward] vnd ... ward enpfangē etc B / vnd von dem babſt vnd andern̄ genädiclich den ſegen empfieng C
843 Das ... etc] Das xliiij Cap̄ wie ſant vlrich er warb das adelbero biſchoff ward etc C
844 rauen̄] rauern̄ B / Regenſpurg C / Ravenna (GvA, S. 245)
845 da] das B
846 Vnd als] vnd C
847 ≠ A / fieng ſant v̊lrich mit hilf der kaijſerin an] fieng Sant vlrich an mit hilff der kaijſerin C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
848 den kaijser ze bittnn das er seiner schwester suon mit namen Adelberon 849 gräff zuo Helffenstain regierung seins stiffts zuo 850 Augspurg über ritter und Unser Frawen volck in allem gaistlichem und weltlichem 851 wölt
848 + A
849 Adelberon] Adelberonem C
850 zů] ze C
851 jn allem gaiſtlichem vnd weltlichem] in allen gaiſtlichen vnd weltlichen ſachen C
enpfelchen und als das bistuom leichen 852 damit er gaistlich in muonichischem klaid Got dester reilicher 853 möcht dienen. das tett also der kaijser Otto und enpfalch Adelberoni das bistuomb. und gab der kaijser Sant Uolrich und dem gestifft vil pfund golts und schickt 854 in mit versechung aller nottürfft von im. und als nun Sant Uolrich wider gen Augspurg kam ward Sant Uolrich und die andernn mit allen freüden enpfangnn. darnach ließ im Adelbero all ritter und Unser Frawen folck und undertan 855 schweren und gehorsam tuon. do das geschechen 856 was da leget Sant Uolrich muonchisch 857 klaider an. als nun Adelbero Sant Uolrich 858 schwester sün das stifft 859 von des kaijsers erlauben gewaltiklich innen hett warnn ettlich korhernn das widerreden besünderlichen 860 die die 861 hoffnung hetten das sij nach Sant Uolrichs tod von dem kaijser und auß wal das bistüm
852 ǀ A
853 reilicher] reijliche2 B / reichlicher C
854 Schreiberkorrektur: t am Wortende von schickt nachträglich eingefügt
855 folck vnd vndertan] volck B
856 geſchechen] beſchechen C
857 můnchiſch] münchſch B / münchiſche C
858 ſant v̊lr] Sant vlrichs B / ſein C
859 ſtifft] geſtift B
860 beſünderlichen] beſonder C
861 die die] dij
hetten mügen erwerben. und darumb das solichs reden und hoffnung der selben korhernn gentzlich abgeschlagen wurd ließ sich Adelbero zuo bischoff weijchen und understuond sich auch der gaistlichat 862 des bistümbs regiernn 863.
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
862 gaiſtlichat] gaijſtlichhaijt B / gaiſtlichait C
863 regiern̄] regieren etc B / ze Regieren etc C
Das xliiij capitel sagt wie Sant Uolrich und Adelbero in das concilij geladen wuorden 864:
Darnach ward ain concilij von dem kaijser und ander fürstnn gen Geijlenhaim 865 in francken gemacht. darin ward Sant Uolrich von seinen ertzbischoffen 866 geladen und gebottnn das er Adelberonem mit im brecht. und als Sant Uolrich auff dem weg was gen Geijlenhaim begegnet im ain armer 867 mensch der truog sein ingewaid in seinen henden. dem ließ Sant Uolrich auß barmhertzikait ain pfenning geben und sprach: in dem namen Gotes nim hin und gang mit frid. darnach fieng der arm man an ze hailen 868 und ward gesund und kam gen Augspurg und sagt danck. und als Sant Uolrich und Adelbero in das concilij kamen und die bischoff innen warnn 869 das sich Adelbero zuo bischoff beij Sant Uolrichs lebnn hett
864 Das ... wůrden] Das xliiij wie Sant v̊lrich vnd Adelbero In das Concilij gladē wurdē ⸫ B / Das xlv Capitel wie ſant vlrich vnd Adelbero Jn das Concilij geladen würden etc C
865 Ingelheim (GvA, S. 251)
866 ertzbiſchoffen] Ertzpiſchoffen vnd andern̄ ſeinen mit biſchoffen C
867 armer] arm C
868 an ze hailen] zehaijlen B
869 warn̄] wurden C
lassen weichen waren sij zornig und sprachen er hett ketzerlich getan und möcht götlich nijmmer bischoffe 870 werden. und als nun Sant Uolrich in das concilij gieng und all sein sach 871 in latein verhört und außgericht solt werden und Sant Uolrich von 872 alter und auch von kranckait wegen mit 873 laüter stijm was das er von ijederman in dem concilij het mügnn gehört werden erbatt er im ainen auß seinen gelerten pfaffen zuo ainem fürsprechen mit namen Gerhardum 874 ze geben. der selbig Gerhardus vor dem kaijser bischoff und gantzem concilij sprach er seins hernn Sant Uolrichs begernn und fleijssigs bett 875 wer die welt zuo 876 verlassen und nach Sant Benedicten regel ze leben und in abgeschidem leben des jungsten tags ze warten. als sij den auch solichen willen in Sant Uolrichs außwendignn klaidernn
870 biſchoffe] Biſchoff B / biſchoff C
871 vnd all ſein ſach] vnd ſein Sach C
872 vō] vor B / von C
873 mit] nit B / nit C
874 Gerhard (GvA, S. 253)
875 bett] gebet B
876 zů] ze C
erkennen möchten und da Sant Uolrich 877 verhört würden 878 also ward am lesten 879 beschlossen er 880 wer denn das Adelbero möcht geschwernn das er nit gewest hett das solichs als er getan hett ketzerlich wer gewesen 881. so mocht er füro kain bischof sein 882. als nün Adelbero den aijd verpracht 883 kamen des andernn tags die bischoff zuo Sant Uolrich und strafften in mit wortnn wie das er solichs übel so sein swester suon tan 884 hett ain ursach wer mit vil hübschen 885 worten als sein lesen in helt. und nach Sant Uolrichs begernn und grossem bitten als vorgeschribnn ist wolt und mocht das concilij Sant Uolrich nit gewernn und schuoffen mit im das er bischoff bis an sein end 886 an der regierung belib. doch erlangt Sant Uolrich solich tröstung von den bischoffen das nach seinem tod kain
877 ſant V̊lrich] ſant vlrich vnd Adelbero C
878 würden] wurd B
879 leſten] letſten B / letzſten C
880 Er] es B / Es C
881 ketzerlich wer geweſen] ketzerlich getan wer geweſen C
882 ſein] werden B
883 v2pracht] volbracht C
884 tan] getan B
885 mit vil hübſchen] mit hübſchen C
886 bis an ſein end] bis an ſein B
ander dann Adelbero zuo bischoff zuo Augspurg erwelt solt werden. und auff solichs von newem enpfalch und lech der kaijser Adelberoni das bistümb und gab im des brief 887.
Das xlv wie Sant Uolrich zuo seins bruoder sun Regmino 888:
Und als das vorgeschriben concilij an dem hörbst geschach 889 darnach über die nänsten 890 osterlichen zeit erbatt und berüfft graff Regminus 891 graff Diepold 892 Sant Uolrichs pruoder sün Sant Uolrich und Adelberonem zuo in 893 gen Dilingen zuo komen. und als sij lieplich und frölich etlich 894 tag zuo 895 Dilingen beij Regmino und seiner mit namen Hiltgarten haüsfrawen 896 waren etc 897. Adelbero ließ im zuo der 898 audernn und als er das nachtmal mit Sant Uolrich genomen hett 899 stuond er vom 900 tisch auf und gieng zuo pett bald ruoen und starb des selben nachtz gächlingen 901.
887 brief] brieff etc B / brieff vnd ſigell C
888 Das ... Regmino] Das xlv wie Sant v̊lrich zů ſeins brůders ſun Regmino etc B / Das xlvj Cap̄ wie ſant vlrich zů ſeines bruders ſun regmino gen dilling kom vnd adelbero da zů dilling Starb C
889 geſchach] beſchach C
890 nänſten] nächſte B / nächſten C
891 Riwin (GvA, S. 259)
892 Dietpald (GvA, S. 259)
893 jn] Im C
894 etlich] etlich etlich B
895 zů] ze C
896 ſeiner mit namē hiltgarten haüſfrawen] ſeiner mit namen hiltgalten hauſfrawē B / ſeiner hauſfrawē mit namen hiltgarten C / Hiltegart (GvA, S. 261)
897 waren etc] waren B / waren C
898 Schreiberkorrektur: der zwischen zů und aͧdern̄ ergänzt A
899 Adelbero ... hett] vnd als er das nacht mal Im zů der audern̄ mit ·S· v̊lrich genomē het B
900 Schreiberkorrektur: ſ A
901 = plötzlich, unerwartet
und als Herimigus 902 sein caplan zuo Sant Uolrich kam und wolt im sagen wie Adelbero gestorben wer 903 da für kam mit worten Sant Uolrich 904 sein caplan und sprach: ich waijß daz Adelbero tod ist. da sprach der caplan: ich pin darumb kuomen und dirs 905 sagen und ist niemant vor mir komen wer hat dirs 906 dann gesagt 907? Sant Uolrich sprach: gang hin und weck auff graff Regminum 908 und die andernn das ain fuor gemacht 909 werd dar 910 auff man den leichnam gen Augspurg füre 911! und ließ im Sant Uolrich zuo Sant Affra geben 912 sein grab ain aiges grab machnn. also ward Adelbero mit procession und dem volck zuo Augspurg enpfangnn und loblich besungen und begraben. da was Sant Uolrich und mit im all pfaffen 913 und laijen laidig
902 herimigus] hermigus B / hermügus C / Herewig (GvA, S. 261)
903 wer] was B
904 mit worten ſant v̊lrich] Sant v̊lrich mit worten B
905 dirs] dir es C
906 dirs] es dir C
907 Schreiberkorrektur: dirs // geſagt //dann = dirs dann geſagt
908 graff Regminū] Regminum B / graüen Regminū C
909 gemacht] berait C
910 Schreiberkorrketur: das zu dar korrigiert A
911 fuͤre] für B
912 geben] gröbern vnd C
913 all pfaffen] vil pfaffhaijt B
und traürig umb ain solichen hübschen edlen und gelerten 914 man als Adelbero was gewesen der mit vil guotnn tügenden begabt was gewesen 915.
Das xlvj wie Sant Uolrich daz closter Ottenbeurnn erwarb 916:
Darnach schickt 917 Sant Ulrich bottschafft zuo dem kaijser und erwarb für sich selbs die abtei und closter Ottenbeüren 918 das vor Adelbero von dem reich zuo lechen und ainer pfruond het gehebt. und tett solichs Sant Uolrich nit auß geitikait 919 sünder auß und umb das das durch in 920 solichs und beij im das closter wider zuo seiner freijhait und wal der abteij komen möcht. und als die bottschafft von dem kaijser kam und Sant Uolrich die abteij enpfolchen was fand man Sant Uolrich zuo Staffensee 921. darnach pald kam zuo Sant Uolrich 922 bottschafft wie der kaijser gestorben wer. do zoch Sant Uolrich gen Augspurg
914 vnd gelerten] wolgelerten B
915 als ... geweſen] Als Adelbero was geweſen etc B / als adelbero was geweſen der mit vil tugenden begabt was geweſen C
916 Das ... erwarb] Das xlvj Capitl wie ·S· v̊lrich erwarb das cloſter ottenbeuren etc B / Das xlvij Cap̄ wie ſant vlrich das cloſter öttenbeüren erwarb vnd den kaijſer beſang C
917 ſchickt] ſchicket C
918 Ottobeuren (GvA, S. 263)
919 geitikait] geijtzikaijt B / geittikait C
920 durch jn] durch B
921 ſtaffenſee] ſtaffen ſee B / ſtaffelſee C / Staffelsee (GvA, S. 265)
922 zů ſant V̊lrich] ſant vlrich C
und besang in da selb 923. dahin kamen auch 924 Sant Uolrichs veternn Regminus graff Diepolts sun und Hupaldus graff Mangolts 925 sün und erbatnn Sant Uolrich das er mit in köm zuo 926 Witißlingen und sij da selb 927 underweijset wie sij die kirchen da selbs weittern und pawen sölten. wann da selbs warnn Sant Uolrichs vil gesipt freünd auch vater und muoter begraben und hett Sant Uolrich vormals offt sein prüdernn 928 und veternn ermant das sij die kirchen solten erpawen und weijttern damit die greber seiner freünd vor regnn behüt und in 929 die 930 kirchen gefast würdent 931. wie wol Sant Uolrich für war wist das er bald sterben solt doch von götlicher und seiner veternn 932 lieb wegnn kam Sant Uolrich gen Witislingen und schuoff die kirchen bawen. und als Sant
923 vnd beſang jn da ſelb] vnd Jn da ſelbs B
924 Da hin kamē auch] auch komen da hin C
925 Manegold (GvA, S. 265)
926 zů] gen C
927 vnd ſij da ſelb] vnd ſi da ſelbs vnd ſij da ſelbs B
928 pruͤdern̄] prüder C
929 Schreiberkorrektur: jn ergänzt A
930 vnd jn die] vnd die B
931 würdent] wurdent B / wurden C
932 vetern̄] fründ C
Uolrich etlich tag beij seinen freünden 933 da selbs 934 wonet 935 zoch er von bett wegen seiner schwester sün graff Mangold 936 der Adelberonis pruoder was gewesen in das sloss Sümettingen 937. und auff dem weg kam ain pott der sagt wie Sant Conrat bischoff zuo 938 Kostenz gestorben 939 were 940. als nün von stünd an Sant Uolrichs folck ain potten pald wolten 941 gen Augspurg schicken das man in da selbs besüng sprach Sant Uolrich: schickent kain botten bis morgen fruo so wert ir der warhait innen. am morgnn kam ain ander bott von Costentz 942 und sagt 943 wie Sant Conrat gesund wer. Sant Uolrich was beij seinen freünden frölich und mit siechem leib las er täglich mess und täglich ass er von kranckait wegen nit anders dann wasser und prott. das nam er inn den mund und saüget das wasser auß dem prott und tett
933 freünden] freünden was C
934 ſelbs] ſelb C
935 zoch] do zoch C
936 mangold] Mangolds B
937 Sümettingen] gen Sümentingen C / Sunnemotinga (GvA, S. 267)
938 zů] ze C
939 geſtorben] tod B
940 were] wäre B / wer C
941 als ... wolten] als nun Sant v̊lrichs volk pald wolten B
942 ain ander bott vō Coſtentz] ain ander bott C
943 vnd ſagt] der ſagt C
das prott gentzlich von im und dranck auch das wasser.
Das xlvij capitel wie Sant Uolrich ain abt welet 944:
Darnach kam Sant Uolrich gen ütingen 945. dahin hett er beschickt die münich von dem closter Ottenpeürnn. mit den selben und seinen reden wolt er ainig werden 946 umb ainen abt als dann Sant Uolrich die walung ains abts den prüdernn von dem kaiser erworben hett. und sprach Sant Uolrich zuo den münichen: erwelent ainen auß eüch zuo 947 abt. und erwelent ir den 948 der mir gevelt so will ich in 949 dem kaijser enpfelchen. tuond ir aber anders 950 so 951 will ich in 952 nit enpfelchen 953. die brüder sprachnn gen Sant Uolrich: erwel und benenn 954 uns selb ain. also sprach Sant Uolrich: Rüdmigus 955 eür pruoder 956 sol abt sein. und als die prüder bis an ain gantz convent ain bedencken erwarben beschlüssen sij gemainklich das Sant
944 Das ... welet] Das ... erwelt B / Das xlviij Capitel ſagt wie ſant vlrich ain abt zů öttenbewren welet C
945 Amendingen (GvA, S. 269)
946 mit ... werden] mit den ſelben wolt er reden vnd ainig werden C
947 zů] zu B / ze C
948 den] dann B
949 jn] Im C
950 anders] des nit C
951 si A
952 jn] Im In C
953 enpfelchen] empfelchen C
954 benenn] benäm B
955 Ruodung (GvA, S. 271)
956 Rüdmigus eür průder] Růdmigus B / Rüdinigus ewer brůder C
Uolrichs erwelen krefftig solt sein. also weichet Sant Uolrich Rüdmigum 957 und enpfalch im die abteij zuo enpfachen 958. darnach fuor Sant Uolrich gen Augspurg. und als er dahin kam hett er groß traürnn und laid 959 über die töde 960 des kaijsers Otten und seiner swester sün Adelberonis 961. und für ir baider sel 962 hail willen gab Sant Uolrich groß almuosen und verpracht 963 vil bett 964.
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
957 Ruͤdmigū] Rüdinigū C
958 enpfachen] empfachen C
959 groſz traürn̄ vn̄ laid] gröſz laijd B / groſz traẅren vnd laid C
960 v̈ber die töde] v̈ber den tode B
961 ſeiner ſwester ſün adelberonis] ſeins ſchweſterſun Adelberonis B / Adelberonis ſeiner ſweſter ſün C
962 ſel] ſele C
963 verpracht] volbracht C
964 bett] pett etc B
Das xlviij 965 capitel wie sich Sant Uolrich kranck gen kirchnn ließ tragen 966:
Als Sant Uolrich an krefften abgenomen hett das er selbs 967 nicht mocht mess haben 968 ließ er sich täglich tragen in die kirchen 969 den gotzdienst und mess 970 da selbst zuo hörnn und sechen. nach dem selben so Sant Uolrich in sein ruoekamer getragen ward so legt er sich nit slaffen noch zuo 971 ruoe an das bett vor vesper zeit. er setzt sich auff 972 ain sidel und naiget sich ain weil auff die gerechten hand und ain 973 weil auff die gelingken under weil mit dem rügken hencket sich Santt Uolrich und naiget sich über die sidelnn 974. und täglich las Gerhardus der toumbrobst vor Sant Uolrich die 975 cürß den gantznn psalter und vil hailiger 976 pett. darnach redet Sant Uolrich süssiklich mit im und ains mals vorschet Sant Uolrich der vorberürt Gerhardus 977: hast du 978 hoff
965 xlviij] xlviiij C
966 Das ... tragen] Das xlviij Capitel Sagt wie Sich Sant v̊lrich kranck gen kirchen lieſz tragen etc B
967 ſelbs] ſelb C
968 nicht mocht meſſ haben] nit mocht gan vnd meſz haben C
969 tragen jn die kirchen] in dij kirchen tragen C
970 meſſ] die meſz B
971 zů] ze B / ze C
972 auff] auch auff C
973 vn̄ ain] vnder C
974 die ſideln̄] ſidelen B
975 Schreiberkorrektur: s A
976 hailiger] haijger B
977 ſant v̊lrich der vor beruͤrt gerhardus] der vor berürt gerhardus ſant vlrich C
978 haſt du] haſtu B
nung das du diser kranckait sterben werdest 979? Sant Uolrich antwürt: ich han nit allain hoffnung. ich waijß auch für war das ich in kürtz sterben sol. Gerhardus sprach: welchen bischoff süllend 980 wir berüffen zuo deiner grebnüß? Sant Uolrich antwürt: wenn ich stirb so mügt ir auff die selben zeit kain 981 bischoff zuo meiner grebtnüs berüffen wann Sant Conrad ist auff die selben zeit vast kranck. so sind all ander bischoff in des künigs hoff berüfft. Gerhardus sprach: was süllen wir dann tuon? Sant Uolrich sprach: ir wist wol des menschnn leib dem ertrich enpfelchen 982. Gerhardus sprach: hetten wir ain solichen der von 983 pillichen darzuo gehört so hettnn wir nit forcht. Sant Uolrich antwürt: so es darzuo kompt 984 so tuond so ir best mügent 985. Unser Herr wirt ain zuo meiner grebtnüs ordnen 986. der Gerhardus las gewonlich und in höret Santt
979 ſterben werdeſt] nit ſterben werdeſt C
980 ſüllend] ſöllen B / ſüllen C
981 kain] kainē B
982 enpfelchen] zů enpfelhen B
983 vō] vor B
984 kompt] kom̄et C
985 mügent] mügt B
986 grebtnüs ordnen] gröbnuſz ſendē vnd ordnē B / grebnüſz ordnen C
Uolrich gernn lesen das buoch Sant Gregorij Dijalogorum genant 987. die selben letznn auch fast in helt 988 von den die 989 in dem 990 gaist verzückt vil gesechen haben und darnach wider zuo dem leichnam komen sind 991. und als Sant Uolrich täglich wartett zuo besliessen sein leben sach er in dem gaist vil darvon 992 er lützel saget. und als in Wernnherus 993 abt von Füld 994 in seiner kranckait haimsuochet 995 sprach Sant Uolrich zuo im: ist das zwen mitainander in 996 der walung geleich werdnn so wirst du nach mir bischoff. und als 997 Sant Uolrich solichs geredt hett nam er die hend seins vicari und Hiltini seins camerers und enpfalch in den abt trewlichen und ließ in von im gaun. ains andern mals da 998 Sant Uolrich fast auß ainem slaff erweckt ward sprach er zuo den die beij im waren 999: o we o we 1000
987 leſen ... genant] leſen das bůch von dem leben der hailigen altuäter vnd das bůch von ſant gregorij genant C / Buch des heiligen Gregor auch Dialogi genannt (GvA, S. 277)
988 jn helt] Innen helt C
989 vō den die] von die B
990 jn dem] Im C
991 komē ſind] komē B
992 dar vō] da von C
993 Werner (GvA, S. 277)
994 Fulda (GvA, S. 277)
995 haim ſůchet] haim hett geſůcht C
996 mit ain ander jn] Jn B
997 Vnd als] vnd B
998 da] das C
999 waren] warē B / warend C
1000 O we O we] O we we C
das ich meiner 1001 swester sün Adelberonem nie gesechen hab wann darumb das ich im nach allem seinem günst 1002 hab geben wellen 1003 sij mich ungebüst nit in ir gemainschafft nemen. und als Santt Uolrich an der hailigen martrer Marci und Marcelliani 1004 sich in die kirchnn het lassen tragen und als die mess auß was ließ Sant Uolrich ain tepich für daz hailig creütz praittnn 1005 und legt 1006 sich in gebett darauff. und als Sant Uolrich wol auff ain halb stunnd hett gebettet stuond er auff und schuoff mit seinen priesternn und camrer mit namen Luotpold 1007 das er alles das 1008 er in seiner befelchnüs hett für in trieg on ain haußrautt und ain mädrin 1009 deck. die solt seinem nachkomen beleiben. und als die für Sant Uolrich gelegt würden sprach er: was ist mir das 1010 als 1011 gewesen?
1001 meiner] meinē C
1002 ſeinē günſt] ſeinem willen günſt C
1003 wellen] wöllen B / wöllend C
1004 = 18. Juni / an der hailigen martrer marci vnd marcelliani] an der hailigen martrer tag Marci vnd marcelliani C / Marcus und Marcellianus (GvA, S. 279)
1005 praittn̄] braijten B / beraiten C
1006 legt] leget C
1007 lůtpold] lütbold C / Liutpold (GvA, S. 279)
1008 das] das das C
1009 = aus Marderfell
1010 Schreiberkorrektur: das ergänzt A
1011 das als] das alles B / alles das C
der hab warend nit mer dann wenig 1012 hemptlach und siben oder acht tischlach und zwen bischofflich sarrol oder korröck und zechen schilling. die hieß Sant Uolrich tailen den armen menschen. sein claider hieß er tailen und geben priesternn und 1013 ain klaid schickt 1014 er gen Öttenpeüren ainem closner den er darin 1015 beslossen het mit namen Otto 1016. ain ander klaid schickt Sant Uolrich gen Kempten ainem fruomen beslossen und lamen man mit namen Rüzzo 1017 der wonet auff dem kirchoff da selb etc 1018. darnach enpfalch Sant Uolrich seinen dienernn das an allen stettnn und enden was zuo im köret 1019 das das selbig in dreij tailen 1020 getailt würd und der dritttail den priesternn und armen menschnn geben würd etc 1021.
1012 wenig] wenige C
1013 die hieſz ... vnd] die hieſz Sant Vlrich geben vnd taijlen ſ prieſtern̄ vnd B / hieſz er tailen vnd geben den prieſter̄ vnd C
1014 ſchickt] ſchůff C
1015 dar jn] dar ein B / dar Inn C
1016 Ato (GvA, S. 281)
1017 Ruozo (GvA, S. 281)
1018 da ſelb etc] da ſelbs B / da ſelb C
1019 köret] gehöret C
1020 tailen] tail C
1021 würd etc Anno dm̄ Mo ccl ] wurd etc B / wurd C
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
Darnach an Sant Johans tag des hailigen taüffers des tags umb preim zeit erwacht Sant Uolrich auß ainem grossen slauff und sprach zuo seinen kamerernn: legt mir mein häß und schuoch an. die camerer erschracken der red von kranckhait wegen irs hernn 1023
1022 fehlt A / fehlt B / Wie ſant vlrich ain geſicht het das Im zwen Iüngling erſchinen vnd ermanten In ſich beraiten meſz haben C
1023 hern̄] her2ens C
doch wolten sij gehorsam sein und tetten im sein 1024 klaider an. darnach pald 1025 schuoff Sant Uolrich das man im ain mess gewand antett. und als er antan 1026 was gieng er durch 1027 Unser Frawen kirchen und zuo Sant Johans sang er die erst mess des selben fests. darnach sang er die andernn und tagmess. und als er baid mess frölich volbracht hett sasß er nider 1028 und saget seinen pfaffen das er die zwo mess nit auß aigner krafft verbracht 1029 hett sunder auß bott und sprach: heüt als ich in meinem bött süssiklich slieff stuondnn vor meinem 1030 bött zwen hübsch jüngling und sprach ainer zuo mir: warumb stast nit auff? du muost heüt zuo Sant Johans mess singen. der ander jüngling antwürt: wie mag das gesein? nün mag er von 1031 kranckhait wegen solichs nit 1032 vollpringen. do sprach 1033 der erst: stand auff und tuo nach meiner 1034 ler 1035
1024 ſein] ſeine C
1025 Darnach pald] dar nach B
1026 tan] getan B / getan C
1027 durch] In B
1028 nider] wider nijder C
1029 verbracht] volbracht C
1030 meinē] ſeinē B
1031 vō] vor C
1032 ſolichs nit] nit ſöllichs B
1033 ſprach] ſprach aber C
1034 Schreiberkorrektur: leb A
1035 ler] lere C / Reklamant: vnd eijl meſſ klein unten rechts ergänzt A
und eijl mess zuo 1036 haben! wann on dich wirt sünst kainer hwt da singen. und als Sant Uolrich solichs gesagt hett gieng er in sein gemach und wartet mit frölichem gemüt end seins lebens. und hett guot hoffnung er wurd an Sant Peters und Pauls der hailigen zwelff potten abent 1037 sterben. darumb des selben tags ee man vesper laüt lies sich Sant Uolrich baden und tett priesterlich und bischofflich gewand an die er im selbs zuo seinem tod und grab beraitt hett und legt sich gleich 1038 als er sterben sölt. und lag als lang bis das die vesper gantz verbracht ward 1039 hijesß er sich auffheben und was Sant Uolrich traürig und sprach: o Sancte Petre nün hast du 1040 nit tan 1041 als ich dir traüt und gehofft han. do sprach Gerhardus der tuomprobst zuo im: lieber herr 1042 bis nit traürig sunder gedenck 1043 daz ander hailig 1044 bischoff auch also beschechen ist. und erzelt im etlich hailig bischoff und ander den des gleichen 1045 beschechen was 1046. und als Sant Uolrich
1036 zů] ze C
1037 an ſant peters vnd pauls der hailigen zwelff potten abent] an Sant peters vnd pauls der heijligen zwelffpotten aubent B / an ſant · peter vnd · pauls · an der hailigē aubent C
1038 gleich] geleijch an B
1039 v2bracht ward] end genam da C
1040 haſt du] haſtu B
1041 tan] getan B
1042 lieber her2] her2 C
1043 gedenck] bedenck C
1044 hailig] heijligē B
1045 gleichen] geleijchen B / geleichen C
1046 was] Ist B
höret das sölichs war war 1047 fieng er an frölich lieplich und milt gen ijederman sein und versaget noch verzoch kainem sein gnad und segnott ijederman. graff Regminus 1048 was dannoch 1049 nit von dem künig 1050 komen mit dem abt von Ottenpeürnn dar und 1051 sprach Sant Uolrich: o Regminus das 1052 du beij meinem leben kömest zuo mir das ich sech 1053. des 1054 jars was Sant Peters und Pauls 1055 an ainem suontag. von dem selben tag wartot Sant Uolrich frölich bis an 1056 freijtag. e das 1057 gantz tag ward lies Sant Uolrich äschen in creütz weiß sträen 1058 und den weichprunnen darüber sprengen und legt 1059 sich darauff bis es gantz tag ward. da kam Regminus 1060 sein veter von des künigs 1061 hof. und als pald Rigminus 1062 vor Sant Uolrich und andernn gesagt 1063 was er geschafft hett huob Sant Uolrich auff sein 1064 augnn und lobt Got. und als pald Sant Uolrich Rigminum 1065 gesegnn 1066 hett und Rigminus 1067 von im gieng und
1047 das ſölichs war war] das ſöllichs war was B / das da C
1048 Regminus] Regminus ſein vetter C
1049 dannoch] dannocht B / den̄ocht C
1050 künig] kunig B / küng C
1051 dar vn̄] Darnach C
1052 Schreiberkorrektur: ſich dich ſech A
1053 ich ſech] Jch ſech dich B / ich dich ſäch C
1054 Des] Des ſelben C
1055 ſant peters vnd pauls] Sant peters vnd pauls tag B / ſant · peter · vnd · pauls tag C
1056 an] an den C
1057 e das] ee das es B / · ee · das es C
1058 ſträen] ſtreẅen B / ſtreẅen C
1059 legt] legett C
1060 Reͬgminus A
1061 künigs] kunigs B / küngs C
1062 Rigminu9] Regminus B / Regminu9 C
1063 geſagt] geſaget C
1064 ſein] ſeine C
1065 Rigminū] Regminū B / regminū C
1066 geſegn̄] geſegnot B / geſegnot C
1067 Rigminus] Regminus B / Regminus C
1068 Federproben und die Zahlen 547 A
die pfaffen die letaneij sprachnn da gab Sant Uolrich den gaist auff in dem jar da man zalt von Cristi gepürt Unsers Lieben Hernn neünhündert drew und sibenzig jar seins gantzen leben 1069 in dem drew und achtzigosten seiner bischofflichen weichung in dem fünftzigostem jar 1070.
· Sant Wolfgang · 1071
KOLORIERTE FEDERZEICHNUNG
1069 leben] lebens B / lebens C
1070 jar] Jar etc B / Jare C
1071 nur in A
1072 Tintenfleck von der anderen Blattseite A
Das xlviiij wie Sant 1073 Uolrich zuo grab bestät ward etc 1074:
Nach Sant Uolrichs tod als sein leichnam auß gewohnhait geweschen ward da gieng fast ain lieplicher süsser 1075 schmack darvon der füllet 1076 all 1077 menschen die da beij warnn als lang bis Sant Uolrich mit hailigen claidernn angelegt 1078 und auff die par tan 1079 ward. Sant Uolrichs pfaffen als sij verstuonden das die bischoff von Paijrnn wider von dem künig und concilij kömen schickten 1080 sij zuo irem ertzbischoff Fridrichen 1081 das er wolt kömen und Sant Uolrich begraben. da die bottschafft zuo dem ertzbischoff kam do was er als kranck das er 1082 nicht 1083 komen mocht. und als die bottschafft traüriklich wider gen Augspurg auff 1084 dem weg was höret sij sagen wie der wirdig bischoff Wolfgangus von Regenspurg gen Nordling 1085 wolt komen. zuo hand fuogt sich die botschafft zuo dem bischoff. do gruoft der bischoff den 1086 botten und saget
1073 Schreiberkorrektur: sant zwischen wie und V̊lrich ergänzt A
1074 Das ... etc] Das · l · Capitel wie ſant vlrich ze grab beſtett ward C
1075 lieplicher ſuͤſſer] ſüſſer B
1076 dar von der füllet] da uon der erfullet B
1077 all] alle C
1078 an gelegt] an gelegt was C
1079 tan] getan C
1080 wider vō dem künig vnd Concilij kömē ſchickten] wider von dem küng komen waren vnd · concilij · da ſchickten C
1081 Friedrich von Salzburg (GvA, S. 295)
1082 Schreiberkorrektur: er zwischen das und nicht ergänzt A
1083 nicht] nit B / nit C
1084 Schreiberkorrektur: kauff A
1085 Nordling] Nördlingen B / nördlingen C / Nördlingen (GvA, S. 295)
1086 den] dem B
im er wölt gen Augspurg und Sant Uolrichnn haimsuochen. der bott sprach zuo dem bischof: Unser Herr hat dich gesant Sant Uolrichnn 1087 haim ze suochen und bin darumb zuo dir kömen das ich dir sag das Sant Uolrich tod ist und pitt dich von aller diener Gotes 1088 da 1089 selben 1090 wegen das du bald wöllest kömen und den hailignn leijchnam dem ertrich 1091 enpfelchen. da erschrack der bischoff sere und des selbnn nachtz stuond der bischoff auff und wolt gen Augspurg. und auff dem weg als der bischoff verstuond das er als pald auff die rechten zeitt nit 1092 mocht komen schickt der bischof vor hin den botten das er 1093 zuo 1094 Augspurg sein zuo künfft saget. die weil die bottschafft auß was ward Sant Uolrichs leichnam in Unser Frawen kirchen 1095 von pfaffen und laijen tag und nacht mit andechtigem pett 1096 und mess gewartot. bis an den süntag nach der preijm ward Sant Uolrich zuo Unser Frawen von pfaffen muonichen clösterfrawen und laijen und mit vil fremdem volck besungen.
1087 ſant V̊lrichn̄] Vlrichen B
1088 vō aller diener gotes] von alle2 gottes B
1089 da] der C
1090 da ſelben] da ſelben da ſelben B
1091 dem ertrich] zů der ede erden C
1092 nit] nicht C
1093 das er] de2 B
1094 zů] ze C
1095 kirchen] kirchen getragen vnd von C
1096 pett] gepet B / gepett C
darnach namen sij Sant Uolrichs leijchnam und wolten in tragen in Sant Affra kirchen da er vor hin sein grab hett lassen machnn. und als sij mit dem leichnam an den Berlach kamen da kam die bottschafft wie das bischoff Wolfgang käm. dennocht 1097 truognn sij den leichnam bis in 1098 Sant Affra kirchnn und verbrachten da selbs 1099 auch ain mess. und 1100 als sij des selben tag lang 1101 des bischoffs wartotnn und pald mittertag 1102 wolt werdnn das man hinfür nit mess solt habnn do kam der bischoff und ward erlich enpfangen. do sprach der bischoff zuo den priesternn: was bedünckt euch 1103 guot? süllen wir heüt opfernn oder baitten bis morgen 1104? do antwürtotnn die priesterschafft: gefelt es deiner hailigkait so ist unser ratt das allen den ijetzo da sind gebottnn werd 1105 das sij morgen fruo wider da her komen wann die recht zeit mess haben 1106 ist vergangnn. so bist du 1107 auch müd etc 1108. dem ratt volget der 1109 bischoff. auf die selben nacht Hiltgart 1110 graff Rigmini 1111
1097 Dennocht] dennoch C
1098 bis jn] Jn B
1099 da ſelbs] da ſelben B
1100 Schreiberkorrektur: ſij A
1101 tag lang] tags B / tags lang C
1102 vnd pald mittertag] vnd als pald es mitemtag B / vnd bald Mittag C
1103 euch] eẘ B
1104 prieſtern̄ ... morgen] prieſtern ſollen wir heüt opfern oder wöllen wir beitten bis morgen C
1105 gebottn̄ werd] werd gebotten C
1106 haben] ze haben die B / biſtu C
1107 biſt du] biſtu B / biſtu C
1108 muͤd etc] müd B / müd C
1109 der] der ſelb B
1110 hiltgart] Hildgart die C
1111 Rigmini] Regmigij B / Regminii C
haußfraw die vast gaistlich was die bracht ain wächsiß 1112 hembt. und erbatt die obrostnn 1113 priester das selbig Sant Uolrich in 1114 gehaim 1115 über Sant Uolrichs leichnam würd angetän damit die priesterliche 1116 klaider nit bald von dem ertrich verzert würdnn. wann Sant Uolrich het gepottnn 1117 das man sein leichnam in kain truchen legen solt sunder auff plos 1118 erd und ain hiltzin deck darüber machen. am morgen fruo kam gen Sant Affra ain groß priesterschafft und folck und mit dem bischoff loblich und erlich besüngen sij Sant Uolrich. und sang der bischoff 1119 meß und predigot dem folck. darnach begruob der bischoff Sant Uolrichs leichnam und über das grab leget man ain hültzin tür und über die stieg zuo dem grab ain groß 1120 starck dicken 1121 plock und vermaürtnn und besloß 1122 das grab. darnach zoch der bischof in die statt Augspurg und ward wirdigklich behalten 1123 und im ain kostlich
1112 waͤchſiſz] wechſinſz B / wechſis C
1113 obroſtn̄] oberſten B / oberſten C
1114 Schreiberkorrektur: m durch Streichen eines Schafts zu n korrigiert A
1115 das ... v̈ber] Sant v̊lrich Jn gehaijm v̈ber v̈ber B / das das ſelbig Inn gehaim vber C
1116 prieſterliche] prieſterlichen C
1117 gepottn̄] verpotten B
1118 plos] ploſſe B
1119 ſang der biſchoff] ſang ſant · wolfgang · der biſchoff C
1120 groſz] groſſen C
1121 dicken] dick B
1122 beſloſz] beſchloſſē B
1123 behalten] gehalten C
meßgewand 1124 geschenckt das Sant Uolrichs was gewesen. wann der 1125 selben und was zuo gotzdienst gehört des hett Sant Uolrich vast kostlich und vil gehebt 1126.
Das l capitel wie Hainrich bischoff ward 1127:
Nach Sant Uolrichs tod ward 1128 Hainricus 1129 graff Burckartz 1130 sün von Geijsenhausen bischoff. und ward nit rechter noch erwelter bischoff dann 1131 sein fraind hertzog Burckard erwarb im das bistuom listlich 1132 von dem kaijser und ward darnach von dem kaijser umb sein übel gefangnn gelegt 1133. und als der bischoff auß ward gelassen ward er sein groß übel erkennen besunderlich das er Sant Uolrich lesten willen 1134 het gehindert mit dem das Wernnherus abt zuo 1135 Fuld bischoff solt sein worden. und gab dem stifft zuo Augspürg 1136 die gantzen herschafft Geijsenhausen 1137 bis an ettlich huob die gab er in Sant Mangen kloster gen Füssen. er ließ Unser Frawen kirchnn von newen 1138 decken und ließ ain prügg über Lech beij Sant Affra machen und
1124 koſtlich meſz gewand] meſzgewand B
1125 der] die C
1126 gehebt] gehept etc B / gehebt etc C
1127 Das ... ward] Das ·lj· Cap̄ wie hainricus piſchoff ward nach ſant vlrich C
1128 ward] ward ward C
1129 hainrcus A / Heinrich (GvA, S. 303)
1130 Burchard (GvA, S. 303)
1131 Dan̄] wann B / den̄ C
1132 Schreiberkorrektur: liſtlich an der linken Textseite ergänzt A
1133 vmb ... gelegt] gefangē gelegt vmb ſein v̈bel C
1134 ſant V̊lrich leſten willen] Sant v̊lrichs leſten willen B / ſant vlrichs letzſten willen C
1135 zů] ze C
1136 zů Augſpürg] Augſpurg B / ze Augſpurg C
1137 Geisenhausen (GvA, S. 321)
1138 newen] neẅem B / newem C
schuoff das ijederman 1139 darüber lediklich solt wandlen on allen zoll. und zoch darnach mit dem kaijser gen Rom und ward in ainem streitt wider die ungläubigen zuo Calabria 1140 verlornn 1141. und ertran 1142 der kaijser und mit im Wernherus der abt von Fuld. dem wolt der kaijser das bistumb gelichen haben als Sant Uolrichs mainung was gewesen. der abt wolt aber des nit und starb auff der selben 1143 fart zuo Lucan 1144 und der kaijser 1145 bald darnach und ligt zuo Aschaffenburgk etc 1146.
Hie hebt sich an von den zaichen die Got durch Sant Uolrich 1147:
Do der 1148 hailig leichnam Sant Uolrichs begraben ward do legt man ain kostlichen tebich 1149 auf sein grab und setzet darauff ain liecht das stätiklich 1150 prinnen solt. und ains mals da fiel die prinnent kertz umb auff den tebich 1151 und verpran also. und da der kuster 1152 kam und das liecht fast groß flammen über sich sach geben 1153 do erschrack 1154 er ser. und als er das
1139 ijͤderman A
1140 Kalabrien (GvA, S. 329)
1141 zů Calabria verlorn̄] verloren zů Calabria B
1142 er tran] endran C
1143 der ſelben] der B
1144 Lucca (GvA, S. 331)
1145 kaijſer] kaijſer ſtarb^ C
1146 aſchaffenburgk etc] Aſchaffenburg C
1147 Hie ... v̊lr] Hie hebt ſich an von den zaijchen die got durch Sant Vlrich gewirckt hat etc B / hie hebt ſich an von den zaichen dij got durch ſant vlrichs hailtum worcht C
1148 Schreiberkorrektur: D der zu DO der korrigiert A
1149 tebich] tepich B / töppich C
1150 ſtaͤtiklich] ſtetticlichen C
1151 tebich] tepich B / töppich C
1152 kuſter] kuſtor B / cuſtor C
1153 vnd ... geben] vnd das liecht groſz ſach flamē ſach v̈berſich geben B / vnd das liecht vaſt flam̄en ſach v̈berſich geben C
1154 erſchrack] erſchrack erſchrack B
überbeliben liecht auffhebt 1155 und den tepich 1156 fleijsiklich schawet was von dem liecht das nach der leng auf dem tepich 1157 verprunnen was der tepich 1158 an har 1159 und andernn sein enden unversert beliben. durch das zaichen ward ijederman fro wann es beij dem ersten beschechen was 1160.
Am ersten als peij Sant Uolrichs grab offenbarlich zaichen nit 1161 beschachent 1162 ward dannocht Sant Uolrich und sein grab 1163 von dem folck emsiklich haimgesuocht und Sant Uolrich angerüfft. also kam auch 1164 ain man zuo Sant Uolrichs grab von dem Norkaw mit namen Regenwaldus 1165. der hett ain gantz jar den kalten 1166 siechtuom 1167 oder das fieber gehebt also das er von kranckait wegnn schier verzert was. und als er kam zuo Sant Affran 1168 probst mit namen Wickfridus 1169 und patt in das er im mit ertzneij hülff. der probst antwürt: gang hin und mach dir 1170 ain krucknn
1155 auff hebt] auff hebet C
1156 tepich] teppich B / töppich C
1157 tepich] töppich C
1158 tepich] töppich C
1159 auf dem tepich verprunnē was der tepich an har] auff dem teppich an har B
1160 was] was etc B
1161 zaichen nit] vil zaijchen B
1162 beſchachent] geſchahent B
1163 ſant v̊lrich vnd ſein grab] Sant Vlrichs grab B
1164 kam auch] kam C
1165 Regenwaldus] Regniwaldus B / Reginwaleh (GvA, S. 339)
1166 kallten A
1167 ſiechtům] ſiechtum B / ſiechtumb C
1168 ſant Affran] ſant Afra C
1169 Wickfridus] Junckfredus C / Wicfred (GvA, S. 341)
1170 mach dir] mach C
und trag die von deiner gesunthait wegen zuo meins hernn Sant Uolrichs grab. das tett also 1171 Regenwaldus 1172 und pracht die krucken zuo dem grab. und mit hilff und bett seins selbs 1173 und ettlicher priester und prüder ward er von stund an 1174 erlöst von dem fieber und gesund gemacht. Item auff die selben zeitt was gar grosser 1175 prech überal under dem folck von dem siechtum des fieber 1176. als sij hörnnden 1177 das Regenwaldus 1178 gesund was worden von stund an komen die andernn menschen 1179 etlich mit stecknn und krucken etlich mit andernn gaben da mit. und ward ijederman von brech 1180 gesund gemacht 1181.
Item ainer Unser Frawen diener mit namen Ijsenhart 1182 der nam ain stecken von Sant Uolrichs grab den die krancknn hetten pracht 1183 und truog den in der hand 1184. und als er kam bis auf den Berlach do ward er hertiklich von dem fieber bekrenkt. da ward er dencken 1185 warumb im 1186
1171 tett alſo] tett C
1172 Regenwaldus] Regniwaldus B
1173 ſeins ſelbs] ſein ſelbs B / ſein ſelbs C
1174 vō ſtund an] von ſtund C
1175 gar groſſer] groſſer C
1176 fieber] fiebers B / fiebers C
1177 hörn̄den] hörten B / horten C
1178 Regenwaldus] Regniwaldus B
1179 menſchen] menſchen auch dar B
1180 vō brech] von dem brechen C
1181 da ... gemacht] da ward ijede2mā geſund ⸫ B
1182 Isinhart (GvA, S. 343)
1183 pracht] gepracht B
1184 jn der hand] In den henden C
1185 dencken] gedencken C
1186 warumb jm] war vmb B
solich kranckait 1187 als pald angestossen 1188 het. und als pald truog er Sant Uolrichs stecken wider zuo seinem grab und ward wider gesund 1189.
Item ain priester aus Sant Affran samlung 1190 mit namen Adelger 1191 der nam von Sant Uolrichs grab zwen hübsch stecken die lieplich und guot in den hendnn ze tragnn warnn und truog die in sein hauß. und als er haim kam stieß in an der hertisch tieternn 1192 und bidmen 1193 als das 1194 im all sein glider 1195 erslagnn und kranck warnn das er weder sitznn noch gan mocht noch stan noch ligen 1196. und als er zuo dem brobst Wickfridum 1197 kam sprach er: besich da 1198 du 1199 die stecknn nit von Sant Uolrichs grab habest genomen. der priester sprach: ja ich ich han die genomen da selbs 1200. do sprach Wickfridus 1201: eijl pald und leg sij hin wider! als pald das beschach do ward der priester gentzlich wider gesund 1202.
Item all menschen die von Sant Uolrichs grab stecken oder krucken namen das
1187 kranckait] kranckhaijt Jn B
1188 angeſtoſſen] angeſchoſſen B
1189 geſund] geſund etc B
1190 ſant Affran ſamlung] Sant Affra ſamlūg B / ſant Afra ſamnūg C
1191 Adalger (GvA, S. 345)
1192 Verschreibung für zittern / tietern̄] tijtern̄ B / zittern C
1193 mhd. bidemen = zittern, beben / bidmē] bidem C
1194 als das] Alſo C
1195 all ſein glider] all ſein gelider B / alle ſeine gelider C
1196 das ... ligen] das ... ligē mocht B / Das er weder ſitzen noch gan noch ſtan noch ligen mocht C
1197 wickfridum] Iunckfredum C
1198 da] das B / das C
1199 Schreiberkorrektur: ≠ A
1200 Ja ich ich han die genomē da ſelbs] Ja ich Jch B / Ja ich hab dij genomen C
1201 Do ſprach wickfridus] wickfridus B / do ſprach Iunckfred9 C
1202 geſund] geſūd ⸫ B
sij sich dar auff steürotnn damit sij gotzdienst und 1203 mess dester bas möchtnn außwarten. als pald sij solichs 1204 tätten würdnn sij kranck bis das sij die stecken wider von in würffen 1205.
Item als pald solichs die menschen innen würden dorst nijemant von den stecken krucken und andernn 1206 zaichen nichtz ön urlaub nemen 1207. darumb ward als ain 1208 groß menig der stecken und zaichen das 1209 on zal was und mochten auch hart beij dem 1210 behalten werden also das man die selben auff die überträm 1211 und balken des grabs 1212 legen muost. und 1213 der oberst herr wolt so schuoff er mit sein 1214 dienernn das man die stecken verprant in dem ofen da mit das wachs waichti und die kertznn gemacht wurden zuo gotzdienst. also belaijben beij Sant Uolrichs grab von den krancken vil zaichen als slitten karrnn schemel sessel etc 1215 die die krancken dahin prachten hanckt man für die kirchen 1216.
1203 vnd] oder C
1204 ſolichs] söllich B
1205 würffen] wurffen etc B
1206 andern̄] ander C
1207 nichtz ... nemē] on vrlaub nichtz nemē B / nichtz von dem grab nemen C
1208 als ain] ain als C
1209 der ſtecken vnd zaichen das] der ſtecken B
1210 beij dem] beij dem grab C
1211 tram = Balken, Sparren; speziell auch auf das Kreuz Christi bezogen
1212 balken des grabs] balcken B
1213 Vnd] vnd wenn B / vnd wenn C
1214 ſein] ſeinē B / ſeinen C
1215 ſeſſel etc] ſeſzel B
1216 kirchen] kirchen etc B
Item zuo Geltenstain 1217 kam ainer frawen in dem slaff für ain stim 1218 die sprach zuo ir: warumb fürest du nit dein tochter mit ainem liecht zuo Sant Uolrichs grab umb ir 1219 gesundhait? die selbig tochter was an ainem arem 1220 und an dem gantznn leib kranck und ward beij Sant Uolrichs grab gesund 1221.
Item zuo Töngaw 1222 was ain mensch der gehort nit und kund auch nit reden. und als in sein pruoder 1223 zuo Sant Uolrichs grab pracht 1224 und lang auff dem ertrich lag und vil zächer waijnet und darnach von seinen prüdernn auffgehebt ward und umb die altar gefürt als er nuon kam zuo dem altar des hailigen hernn Sant Donat 1225 der da ligt zuo nidergang der suonnen in der kirchen da hort der mensch die priester in dem kor singen und sprach zuo seinen prüdernn:ich hör und mag reden! solich zaichen sagten die prüder den priesternn und andernn menschen.
Item ainer des bischoffs Hainrichs von Augspurg pfister mit namem Luitnot 1226 der hett
1217 Geltenstein (GvA, S. 351)
1218 für ain ſtim] ain ſtim fur B
1219 vmb jr] vmb B
1220 arem] arm B / arm C
1221 Schreiberkorrektur: ₵ geſund am Ende der Zeile rechts ergänzt A
1222 Touningewe (GvA, S. 351)
1223 Vnd ... průd2] vnd als ſein brüder in C
1224 pracht] prachten C
1225 Sant Donat] Donat B / Donatus (GvA, S. 351)
1226 luitnot] luitnolt B / Liutnot (GvA, S. 353)
umb unordenlichs außgebens wegen des melbs seins hernn gnad 1227 verlornn und unhuld gewuonnen. und als er von des bischofs diener 1228 fast gestrafft was wordnn do gieng der pfister barfuoß zuo Sant Uolrichs grab umb erwerbung gnad 1229 seins herren. also in kürtz über kam er seins hernn gnad 1230 gentzlich. darumb het der beck darnach ain groß lieb zuo Sant Uolrich. also wann er auß notdurfft drincken wolt 1231 so dranck er in den ernn und lieb 1232 Sant Uolrichs und fodert 1233 auch in solicher maß zuo 1234 drincken und lernot die andernn auch also ze tuon 1235.
Item Lütnot 1236 der pfister was ains mals zuo 1237 Bobingen in dem hauß Razonis der des bischoffs mechtiger diener da selbs was 1238. und als er das mal hett mit im geessen 1239 und enweg wolt gan do bat der Razo den 1240 pfister mer ze trincken. dem torst der pfister nit versagen und nam den pecher und sprach: das tranck das wil ich 1241 trincken in der lieb des hailignn
1227 gnad] genad B / genad C
1228 diener] diener̄ C
1229 gnad] genad B / genad C
1230 gnad] genad B / genad C
1231 drincken wolt] trincken oder eſſen wolt C
1232 jn ... lieb] In den eren C
1233 fodert] fordert C
1234 zů] ze C
1235 ze tůn] tůn B / zů tůn etc C
1236 lütnot] lutnolt B
1237 zů] ze C
1238 diener da ſelbs was] diener was B
1239 Vnd ... ge eſſen] vnd als er das mal mit Jm het geeſſen B / vnd ... geſſen C
1240 dē] den B / dem C
1241 wil ich] ich will C
hernn Sant Ulrichs. durch die 1242 selben hilf pin ich von den grösten engsten und nöten erlöst worden. und als er das tranck auß hett truncken 1243 und becher 1244 umb kört sprach er: durch die lieb pin ich 1245 gesegnot und sicher das mir kain böß widerwärtikait auff heüt schaden mag. kain schwert mag in mein 1246 leib komen noch stechen. do sprach der Razo: gib mir her dein finger das ich sech ob mein messer dein finger müg abgeschneiden. der pfister bot dem Razo pald den finger 1247. und als der Razo dem pfister wolt abschlachen 1248 von stund an schluog Razo in sein aigne hand ain groß wunden 1249 und mocht dem pfister nichtz geschechen 1250.
Item ainer der bischoff Hainrich 1251 diener mit namen Adelhardus 1252 da der selbig ains mals auß der statt Augspurg haim gen Otingen 1253 wolt farnn vor der statt kam ain man und batt in und ander das sij 1254 von Sant Uolrichs 1255 wegen trincken wolten 1256. und als die ander 1257 truncken do wolt der Adelhardus nit trinken
1242 die] des B
1243 truncken] getruncken C
1244 becher] den becher B / den becher C
1245 ich ich A
1246 mein] meinen C
1247 pald den finger] den finger pald C
1248 wolt ab ſchlachen] ſein finger wolt abſchlagē B / den finger wolt abſchlachen C
1249 ain groſz wunden] ain groſz ain groſz B
1250 geſchechen] geſchehen etc B
1251 der biſchoff hainrich] des Biſchoff hainrichs B / des piſchoffs C
1252 Adalhard (GvA, S. 357)
1253 otingen] otgen B / Oijtingen C / Eitinga (GvA, S. 357)
1254 das sij] das B
1255 ſant V̊lrichs] Sant Vlrich B / ſant vlrich C
1256 wolten] ſolten B
1257 ander] andern C
und verschmecht das mit bösen schämlichen worten. als pald 1258 auff ebem 1259 ertrich fiel sein pferd und prach Adelhardo 1260 ain pain ab. dar 1261 lag er lang weil und zeit kranck. darnach verhieß er sich zuo Sant Uolrichs 1262 grab 1263 und ward gesund. und in der ere 1264 und lieb Sant Uolrichs trinknn das er vormals verschmecht hett das tet er darnach und underweijset die 1265 andernn solichs ze tuon 1266.
Item in dem selben dorff Oting 1267 da kam ains tags vil menschen zuosamen 1268 und wolten trincken in der lieb und ere 1269 Sant Uolrichs. do kam ainer zuo in mit namen walterich des brobsts 1270 von Sant Affra 1271 diener. als der 1272 sach do spottet 1273 er der menschen und sprach: was ist mir des bischoffs lieb nütz wann die zaichen die ir 1274 vermaint mag er minder tuon dann ain hund? von stund an verloß er menschlicher 1275 red und gleich als ain hund huob er an schreijen 1276 und lüen als lang bis er
1258 als pald] vnd als bald B
1259 ebem] ebnem B
1260 Adelhardo] Adelhardus C
1261 dar] dar an B / daran C
1262 V̊lrichs] Vlrich B
1263 grab] grab mit C
1264 ere] er C
1265 Schreiberkorrektur: ad A
1266 ze tůn] zetůn etc B
1267 oting] Ottingē B / öijttingē C
1268 zů ſamē] ze ſamen C
1269 ere] er C
1270 brobſts] brobſt B / brobſt C
1271 Affra] Affran B
1272 der] er B
1273 do ſpottet] ſpotet B
1274 jr] er B
1275 menſchlich2] mēſchlich B / menſchliche C
1276 ſchreijen] zů ſchreijen C
in kürtz darnach ain schämlich end seins lebens nam 1277.
Item in der statt Augspurg was ain smid mit namen Heremüs 1278. der 1279 was lang zeit an dem gantzen leib kranck das er weder an krücken noch suonst wol gan mocht. als der selbig 1280 hort das zuo Sant Uolrichs grab 1281 die krancken gesund würden da fieng er an ach 1282 etlich tag kriechen zuo Sant Uolrich mit grosser arbait. und ains mals 1283 in der fasten an ainem freijtag als er kam under die porten und tor da Sant Michel 1284 ain capellnn auß 1285 hat. do was der smid fast müd und lazz und gantz von krefften kömen und sprach: Herr Got almechtiger vater bis erkennen das ich mit grosser mü an die statt komen pin und durch verdienen 1286 deins lieben hailigen Sant Uolrich 1287 erbarmm dich über mich! und als der smid ain weil da 1288 selbs ruowet 1289 kroch er voll bis zuo 1290 Sant Uolrichs grab. und als er sein bett volpracht het und sein krücken nam und wolt wider haim da entwicht 1291 im die ain kruck und
1277 nam] nam ⸫ B / nam etc C
1278 Herevuns (GvA, S. 361)
1279 Schreiberkorrketur: desͬ = des zu der korrigiert
1280 der ſelbig] der C
1281 zů ſant V̊lrichs grab] zů Sant Vlrichs B
1282 ach] auch B / auch C
1283 Vnd ains mals] vnd ains B
1284 St. Michael (GvA, S. 363)
1285 auſz] auf C
1286 verdienē] das verdienen C
1287 ſant V̊lrich] Sant v̊lrichs B / ſant vlrichs C
1288 da] dar B
1289 rẘet A
1290 bis zů] zů C
1291 entwicht] entwich B / enwiſcht C
fiel der schmid zuo der erd und prach sein knie und sein glieder 1292 mit laütem schnaltznn ab. und als in sein diener wolt aufheben 1293 do sprach der smid: baiten 1294 ain weil! mich bedunckt ich müg selbs aufstan. von stund an stuond er 1295 gesunt auff und sämlot zuo im priester und laijen und gieng mit dem kreütz und procession in die statt zuo Unser Frawen und darnach wider zuo Sant Affran.
Item ain armm man von dem dorff Mijesing 1296 der was in das dritt jar plind. ains tags 1297 da 1298 etlich von dem vorgenanten dorff kijrchfert woltnn tuon fünden sij den plinden auff dem weg das almuosen aischen und sprachen zuo im: kuom mit uns zuo Sant Uolrichs grab da wirst du 1299 villeicht gnad erwerben. der plind sprach: ich und mein fuorer haben nit zerung. ich hab auch nit opfer da hin zuo bringen. die menschen antwürten: gast du mit uns so wollen wir dir helfen als fil 1300 wir dir mügen. und als der plind kam zuo Sant Uolrich und ausserhalb der kirchen über nacht belaib
1292 glieder] gelide2 B / gelider C
1293 wolt auf heben] auff wolten heben C
1294 von mhd. beiten = warten / Baiten] baijten B / beittend C
1295 er] er ſelbs C
1296 Mijeſing] Meſſing B / Meſing C / Mössing (GvA, S. 365)
1297 tags] tag B
1298 da] da er B
1299 wirſt du] wirſtu B
1300 als fil] als C
am morgen pettet er fleissiklich in der kirchnn und Sant Uolrich anrüffen 1301 und ward wider sechen und 1302 nam das kreütz und folget im vil folcks 1303 nach in Unser Frawen kirchnn 1304.
Item als das lesen vor gesagt hat wie Sant Uolrich zuo dem kaijser Otten und ander 1305 fürsten und hernn gen Geijlenhaim geladen ward und under wegen er ain armen man von Felterbach 1306 mit namen Ruoprecht 1307 der sein ingewaid in den hendnn truog gesunt machet. der selbig Ruoprecht nach Sant Uolrichs tod ward an den füssen 1308 und an der rechten hand lam 1309. und also fier jar belib gedacht er zuo Sant Uolrichs grab zuo 1310 kuomen. und als pald er kauffet ain kertzn Sant Uolrich ze opfernn als pald ward er an den kruknn gan a so 1311 das er zuo 1312 Sant Uolrichs grab kam da ward er gentzlich gesund. Item ainer mit namen Lütericus 1313 der was plind. als pald er mit pett und opffer zuo Sant Uolrichs grab kam da ward er gesechen 1314.
Item ain plinder der wolt 1315 zuo winter
1301 vnd auſſerhalb der kirchen ... an ruͤffen] vnd auſzerhalb der kirchen vnd Sant Vlrich anrůffen B / vnd vſſerhalb der kirchen v̈ber nacht belaib am morgen pettet er vleiſſiclich in der kirchen vnd Rüffet ſant vlrich an C
1302 Schreiberkorrektur: durchgestrichenes Zeichen A
1303 folcks] volck B
1304 kirchn̄] kirchen etc B
1305 ander] andern C
1306 Affelterah (GvA, S. 367)
1307 vnd vnd2 wegē ... Růprecht] vnder wegen + // ain man mit namē Ruprecht // von felterbach // precht B / Ruodpert (GvA, S. 369)
1308 an den fuͤſſen] an füſſen B
1309 vnd ... lam] vnd an der gerechten hand lam B / vnd rechten ſeijten vnd hand lam C
1310 zů] ze C
1311 a ſo] Alſo B / alſo C
1312 zů] gen zů B
1313 Liuterich (GvA, S. 371)
1314 da ward er geſechen] ward er geſund etc B
1315 der wolt] wolt C
zeitt 1316 zuo Sant Uolrichs grab 1317 und het mit im 1318 ain klain knaben. als der plind 1319 zuo dem wasser Schmüter genant 1320 kam und an ain lang 1321 fürt über den weg an der schmüter komen do erlag der knab und mocht nit ferrer. also in grossen nötten ruofft der plind Unser Frawen Sant Affran 1322 und Sant Uolrich an umb hilff und gieng mit sorgen über das wasser und fürt. und als er kam an das end des wassers do ward er gesechen und gieng wider umb in das wasser und pracht sein knaben auch darauß.
Item ain schuoler ze Augspurg da er 1323 ains mals sein fraind wolt haimsuochnn ward er auf dem weg onredpar. als pald der selb zuo Sant Uolrichs grab gefürt ward und zwen pfennig 1324 auß seinem mund auff das grab ließ fallen da ward er wider reden 1325.
Item ain edel und reich fraw in Francknn was von dem tewfel besessen 1326. darzuo kamen fünff bischoff und wolten den 1327 teüfel durch bett von der frawen treijben. also
1316 winter zeitt] winterzeijt B / winters zeit C
1317 grab] grab komen C
1318 mit jm] beij Im B
1319 Als der plind] Als pald er B
1320 ſchmüter genant] ſchmuter B / Schmutter (GvA, S. 371)
1321 lang] langen C
1322 ſant Affran] ſant afra C
1323 da er] da B
1324 pfennig] pfennīg B / pfenning C
1325 reden] redē ⸫ B
1326 vō dem tewfel beſeſſen] beſeſſen von dem Teufel B
1327 Schreiberkorrektur: den zwischen wolten und teüfel über ǀ ergänzt A / wolten den] wolten B
antwürt der tewffel 1328: es seij dan das ir ettwas von Sant Uolrich pringt so will ich sünst nit auß 1329 der frawen. und als die bischoff schicken wolten gen Augspurg do sprach der tewffel nit auß aigem willen sunder von bott Gottes: o we o we 1330 hije in der 1331 statt ist ain priester der hatt 1332 ain humeral 1333 das ist Sant Uolrichs 1334 gewesnn. und benant den priester und sein hauß. also ee das humeral in der frawen hauß bracht 1335 ward da verließ der tewffel die frawen mit grossem 1336 schreijen. also saget 1337 der priester den bischoffen das Sant Uolrich beij seinem leben in der statt was gewesen und het gesechen das die priester kain humeral da selb hettnn gehebt so sij mess wolten haben. darumb het er in sein humeral geben. also schicket die selb fraw all ir gewand mit bottschafft gen Augspurg. darauß ließ der brobst Wickfridus 1338 messgewand machen 1339.
Item des hertzognn 1340 auß Sclauenland 1341 sun was kranck auff dem 1342 tod und was
1328 antwürt der tewffel] antwurt C
1329 auſz] von B
1330 O we o we] O We We C
1331 der] diſer C
1332 der hatt] der hat der hat B
1333 = den Kopf und Hals bedeckendes, zierendes Kleidungsstück
1334 ſant V̊lrichs] Sant Vlrich B
1335 bracht] gepracht B
1336 mit groſſem] mit feijntlichē vnd groſſē B
1337 ſaget] ſagt C
1338 wickfridus] Junckfred9 C
1339 machen] machen etc B
1340 Schreiberkorrektur: o über dem Wort ergänzt A
1341 = ein slawischer Fürst / Sclauen land] Sclauenland B / ſchwabē land C / Slawenland (GvA, S. 377)
1342 dem] den B / den C
kain hoffnung seins lebens. der ward von vater und muoter Sant Uolrich 1343 verhaissen. als pald ward er gesund. von stund an schicket der hertzog botschafft gen Augspurg. die opfertnn fünf pfund silbers und vil guldin und wachs als vil 1344 ain samer tragnn mocht. des suons muoter schickt auch in sunderhait vil opfers zuo Sant Uolrich. die bottnn gaben auch auf Unser Frawen und Sant Affran 1345 altar groß opfer und guot 1346.
Item ain hertzog mit namen Mischo 1347 der ward mit ainem vergifften pfeil in seinen armm geschossen 1348. als pald der 1349 verhieß Sant Uolrich ain silbrin armm ze 1350 geben da ward er gesund 1351.
Item ain fraw von Kür 1352 die verließ iren eeman und kam in das Algew und nam ain andernn man zuo der ee. und ward darnach von dem tewffel besessen und mocht nienard 1353 erlöst werden. da ward sij zuo Sant Uolrichs grab geschickt. als pald sij Sant Affran 1354 kirchen ward ansechen zuo hand mit grossem geschraij
1343 Schreiberkorrektur: v̊lriche A / ſant v̊lriche] gē ſant vlrich C
1344 als vil] als vil als C
1345 ſant Affran] ſant afra C
1346 gůt] gůt etc B
1347 miſcho] michſcho B / miſicho C / Mieszko (GvA, S. 381)
1348 jn ſeinē arm̄ geſchoſſen] geſchoſſen Jn ſeinen arm B
1349 als pald der] Als pald er B / als der C
1350 ze] zů C
1351 geſund] geſund etc B
1352 Chur in Graubünden (GvA, S. 381)
1353 nienard] nijendert B / nijndert C
1354 ſant Affran] ſant afra C
fiel sij zuo der erd und lag als sij tod wer. und als 1355 sij auffgehebt ward do 1356 was sij von dem tewffel erlöst 1357.
Item ain 1358 fraw auß Freijsinger bistum auß dem dorff Camer 1359 genant der warnn ir wang und prust zuosamen gewachsen und des gleichen 1360 die hend zuo den 1361 armen das man nit wol die finger mocht erkennen 1362. als die selb beij Sant Uolrich was gewesen und wider kam auf die Lechprugk da begegnot ir ain man und sprach: wanna 1363 gäst du 1364? also 1365 mocht die fraw nicht 1366 reden und keret sich umb und naiget sich zuo 1367 Sant Affran 1368 kirchen damit sij dem mann zaiget wanna 1369 sij gieng. also fieng sij an ze reden und ward gantz gesund 1370.
Item ain plinder 1371 man wolt ains tags zuo Sant Uolrich und als er kam an das wasser Wertach genant. do forset der plind sein fürer ob er die statt und Sant Affran 1372 closter nit secht 1373. und als der plind verstuond das er nit ferr darzuo het da hieß er im sein hosen und schuoch abziechen und wolt barfuoß zuo Sant Uolrich komen. also nam des blinden fürer die hosen 1374
1355 vnd als] vnd do C
1356 ward do] ward B
1357 erloͤſt] erlöſt etc B
1358 Jt̄/ain = Jtem ain A
1359 Camera (GvA, S. 383)
1360 gleichen] geleijchen B / geleichen C
1361 Schreiberkorrektur: dem zu den korrigiert durch Streichen eines Schafts A
1362 Schreiberkorrektur: er zwischen mocht und kennē über ǀ ergänzt A / das ... kennē] Das ... geſehen B / Das man nit wol mocht dij finger erkennen C
1363 Wan̄a] wanna B / wannen C
1364 gäſt du] gaſtu B
1365 Alſo] Do C
1366 nicht] nit B
1367 ſich zů] ſich C
1368 Affran] Affra B / afra C
1369 wan̄a] wanan B / wannen C
1370 gantz geſund] gantz geſund ⸫ B / Geſund C
1371 plinder] plind C
1372 ſant Affran] ſant afra C
1373 ſecht] ſech B / ſeche C
1374 Reklamant: vn̄ ſchůch klein rechts unten ergänzt A
und die schuoch 1375 und ander sein guot und stal sich haimlich von dem plinden. und als der plind lang wartet seins fürers und im fast und fil 1376 rüffet und darnach vermeckt 1377 das er von seinem fürer betrognn was 1378 do rüffet der plind fleijssiklich Unser Frawen und Sant Affran 1379 und den lieben hailigen Sant Uolrich an. als pald darnach 1380 sach der plind an dem weg ain kreütz stan das zaiget im den 1381 weg zuo dem vorgenantnn lieben haligen 1382. also saget der plind 1383 groß lob und danck das er wider gesechen was worden. und namen darnach die von Oberhausen daz creütz das dem plinden erschinen was und machtnn ain groß creütz an die statt wann es nachet 1384 beij irem dorff was und beschach 1385.
Item ains mals als groß kirchfertt gen 1386 Augspurg zuo Unser Lieben Frawen 1387 was 1388 irem 1389 abent nativitatis als sij gepornn ward kam ain fraw mit irem siechen kind auch auff den weg und wolt 1390 Sant Uolrich als vil wachs opfernn als schwär das kind was. und 1391 sij kamen auff die prugk über das wasser Amer 1392 genant. do fiel der karr
1375 die hoſen vnd die ſchůch] die ſchůch vnd hoſen B / die hoſen vnd ſchůch C
1376 faſt vn̄ fil] faſt vil B
1377 vermeckt] vermerckt B / vermerckt C
1378 das ... was] das er betrogen was C
1379 ſant Affran] ſant Afra C
1380 pald dar nach] pald B
1381 Schreiberkorrektur: dem zu den korrigiert durch Streichen eines Schafts A
1382 haligē] haijligē B / hailigen C
1383 plind] plind plind B
1384 nachet] nachent B / nachent C
1385 was vnd beſchach] was · B
1386 gen] gen gen B
1387 vnſer lieben frawē] vnſer frawen C
1388 Augſpurg ... was] Augſpurg was zů vnſer lieben frawen B
1389 irem] an Jrem B / an Irem C
1390 vnd wolt] vnd B
1391 Vnd] vnd da B / vnd als C
1392 Wertach (GvA, S. 389)
und das kind in das wasser und 1393 mocht dem kind niemant zuo 1394 hilf kömen. also kam die muoter des kinds mit grossem wainen und klagen 1395 in Unser Lieben Frawen kirchnn und darnach zuo Sant Uolrich und opfert das wachs und anders so sij vormals von des kinds wegen hett verhaissen. und des nachtz in dem slaff erschin der frawen ain alter erber man in bischofflichen klaidernn und sprach: bist du 1396 betrübt fraw so gang 1397 morgnn fruo und da du am lesten 1398 dein kind in die Amer hast sechen fallen da selbs suoch dein kind under den weijden 1399. das lebt noch. am morgen fand die frawe ir kind gesund 1400.
Item ain mensch peij der Tonaw gesessen als ijederman Sant Uolrichs tag williklichen 1401 feijret der verschmächt die feir und rechet sein hew über ain hauffen oder schober. des andernn tags als er kam und wolt sein hew auff wagen 1402 haim füren do warnn die auswendig fast hübsch und guot und inwendigs 1403 gentzlich zuo äschen worden 1404.
Item ain fraw wolt
1393 vnd] da B
1394 zů] ze C
1395 klagen] clag C
1396 Biſt du] biſtu B / biſtu C
1397 gang] gee B
1398 leſten] letzſten C
1399 vnder den weijden] vnder den ſtauden oder weiden C
1400 geſund] geſund etc B
1401 williklichen] williclich B
1402 auff wagē] mit wägē C
1403 jnwendigs] Jnwendig B / Inwendig C
1404 auſwendig ... worden] auſzwendig faſt hübſch vnd das Jnwendig gentzlich zů aͤſchen worden etc B / auſzwendig ... Inwendig ... worden C
irnn slaijr an Sant Uolrichs tag neen. als pald 1405 sij das tett ward sij anfachen lam an irnn henden werden. und als sij das den andernn menschen saget sprachen sij 1406: duo pald die nadel auß den henden! do muost sij von kranckait wegen an das bett gan. als sij auch an dem bett nit ruo mocht haben 1407. des andernn tag 1408 als man sij fuort zuo Sant Uolrich und auff dem Lechfeld zuo mittag essen wolten 1409 do ward sich der frawen siechtum 1410 mindernn. und kam zuo Sant Uolrich und ward von irem siechtag gentzlich erlöst 1411.
Wie Sant Uolrich kirch verpran 1412:
In dem jar als man zalt von Christi gepürt tausent ain hundert und drew und achtzig jar da was ain haijsser suomer. und an dem andernn tag nach Sant Veits tag da ward ain schmidt in dem tal beij Sant Uolrich prinnen. und dardurch würdnn all 1413 haüser peij 1414 gelegen und darmit 1415 das gantz closter und Sant Ulrichs kirch gentzlich 1416. also das des nachts die prüder nit ain brot hetten ze essen 1417. sij hetten auch nit
1405 Als pald] als C
1406 Vnd ... ſprachen ſij] Vnd als ſij das dien andern̄ menſchen ſachen ſprachen B
1407 Als ... haben] Als ſij auch an dem pet nit frid mocht haben B / als ſij an dem bett auch nit rů mocht haben C
1408 des andern̄ tag] das andern̄ tags B / des ander̄ tags C
1409 eſſen wolten] wolten eſſen B
1410 ſiechtum] ſiechtumb B / ſiechtag C
1411 er löſt] erlöſt etc B / geſund C
1412 Wie ... pran] Keine Kapitelüberschrift nur IN als Initiale B / Wie ſant vlrichs kirch verpran vnd wie lang das iſt C
1413 all] alle C
1414 peij] Da beij C
1415 dar mit] da mit C
1416 gentzlich] gentzlich prinnen C
1417 nit ... eſſen] nit hetten ain prot ze eſſen C
da sij uber nacht mochten ruowen 1418. also behalffen 1419 sich die prüder überal in der statt und huoben an ze machen ain gemach darinn sij den gotzdienst verprachten und sich selbs darjn behuolffen. Sant Uolrich grab 1420 was auch mit balken und trämen 1421 verfallen und ward Sant Uolrich 1422 leichnam darin nit gefundnn 1423. allain fand man darin fier wol schmeckent 1424 taffelnn. also vermainten die prüder Sant Uolrich wer am anfang nach seinem tod dahin 1425 begraben 1426 worden. und was ijederman traurig das Sant Uolrichs leichnam nit gefunden was. umb solichs bott der bischoff Härtingus 1427 das Sant Uolrichs leichnam wol auff zwuo wochen gesuocht ward. also ward gefunden ain hol und grünfft gemaurt mit gefiertnn stainen. die selb 1428 was ler. und under der selb 1429 ain ander grünfft die was klainer dann die erst und was auch ler. also 1430 ward groß schreck und zweijffel im 1431 dem folck das vil 1432 mainten Sant Uolrichs leichnam wer nit an disen steten. also ward aufgehört Sant Uolrichs leichnam ze suochen 1433
1418 rẘen A
1419 be halffen] befalhen C
1420 Sant V̊lrich grab] Sant V̊lrichs grab B / Sant vlrichs grab C
1421 trämē] träm B / vgl. Fn. 882
1422 ſant V̊lr] Sant V̊lrichs B / ſant vlrichs C
1423 gefunden] fundn̄ B
1424 ſchmeckēt] ſchmeckent B / ſchmecket C
1425 da hin] nit da hin C
1426 begraben] gelegt B
1427 härtingus] hartmigus C
1428 ſelb] ſelbs B
1429 der ſelb] der ſelben B / der ſelben C
1430 Vnd vnder ... Alſo] vnd vnder der ſelben ain ain ander grunft Alſo B
1431 jm] vnder B / In C
1432 Das vil] Das vil leẅt B
1433 Alſo ... ze ſůchen] Alſo ward auff gehört ze ſůchen B / Alſo ward auf gehört ſein leichnam ze ſuchen C
bis an seins vaters Hupaldi jartag 1434 nacht an Sant Lorentznn tag. do berüfft der vorgenant 1435 bischoff zuo im dem 1436 brobst von Sant Jörgen und ander gaistlich prüder. und mit beschloßner tür warnn eingefürt stainhawer und maurer die gepeicht hetnn. und arbaittnn den gantznn tag das sij möchtnn die grunfft ramen 1437 und die grossen 1438 stain und quadratnn das auß zochnn 1439. und mochten die arbait hart vornachts 1440 verpringen 1441.
Item als die stainhawer ain fast groß 1442 quadratnn stain auß der tieffen grunfft woltnn ziechen da prachen die sail und fiel 1443 der stain in die grunfft auff ainen hübschen jungen man der undan in der grunfft stuond mit namen Conratt und erschluog den selben Conratt also das ijederman vermaint er wer nit allein tod er wer auch gar zermüst 1444. also zuo hand fiel 1445 Hainricus der des selben mals 1446 prior was und ettlich ander gaistlich prüder 1447 die in 1448 der grunfft stuondnn und 1449 liessen sich pald in die grunfft ob sij dem menschen an seinem lesten 1450 end möchtnn ze hilf kömen 1451. also da der stain ab dem
1434 jartag] Jars C
1435 vor genāt] vorbenent B
1436 dem] den C
1437 ramē] raẅmen C
1438 groſſen] gröſten C
1439 das auſz zochn̄] auſz zuchen C
1440 vor nachts] vor nachtz B / vornacht C
1441 verpringē] verpringen · B
1442 groſz] groſſen C
1443 fiel] fielen B
1444 zermüſt] zerknüſcht B / zermiſt C
1445 zů hand fiel] viel zů hand C
1446 mals] Iars C
1447 pruͤder] prieſter C
1448 die jn] die beij C
1449 ſtůndn̄ vnd] ſtůnden Jn B / ſtunden C
1450 leſten] letzſten C
1451 moͤchtn̄ ze hilf koͤmē] zehilff möchten komē B
menschen getan ward do was der mensch dennoch lebendig. und als er ain weil geruowet 1452 gen er wider an sein arbait 1453.
Item des selben tags ass der bischoff nit anders dann prott und dranck wasser 1454. und als im verkünt ward das zuo Sant Uolrichs grab geraumt was worden nam er wenig mit im und 1455 tet an sein bischofflich klaider und gieng barfuoss in die grunfft mit grossen ziernn und ernn. und leiß verpietten das niemant nichtz stelen sölt von dem hailtum. also ward 1456 hailig leichnam Sant Uolrichs gefunden in bischofflichen klaidernn. die warnn dannoch 1457 nit verwesen. und zuo der rechtnn 1458 hand zuo 1459 haptnn ain silbrin büchs in ainem seijdin sack fast wolt 1460 schmeckend und in der büchsen Unsers Hernn pluot und ander hailtum. und ain beschlossen kisten die was von hailtum vol 1461. also ward Sant Uolrichs leichnam 1462 mit andermm hailtum fleissiklich beschlossen in ain hiltzin sarch bis das ain hübscher küpfren 1463 sarch gemacht ward. da ward Sant Uolrich ein gelegt und mit im die büchs und ander
1452 ge rẘet A
1453 ward ... arbait] ward vn̄ ain weijl růet gieng er wider an ſein arbaijt ⸫ B / Do was der menſch dennōcht lebentig vnd als er ain weil gerüwet gieng er wider an dij Arbait C
1454 dan̄ ... waſſer] den̄ waſſer vnd brot C
1455 Schreiberkorrektur: an A
1456 ward] ward der B / ward der C
1457 dannoch] dennocht B / dennocht C
1458 rechtn̄] gerechten B
1459 zů] ze C
1460 wolt] wol B / wol C
1461 vol] alſo vol B
1462 leichnam] hailtūm C
1463 küpfren] küpferin2 C
hailtum.
Item der bischoff Hartingus 1464 der nam von Sant Uolrichs leichnam 1465 ain pain und unwirdiklichen 1466 tailet er das selb in stücklach 1467 und ward auch dem gotzhauß ungünstig das er das hailtum nit 1468 nach seinem willen solt haben. darumb erschin ains nachts Sant Uolrich des tombrobsts Uodalcalci 1469 diener 1470. der nach 1471 bischoff ward fast 1472 betrübt und zorniklichen. do sprach der diener 1473: o hailiger herr Sant Uolrich was ist sach da 1474 du als zorniklich erscheinst 1475? Sant Uolrich sprach: ich pin zornig auff den bischoff der mein pain brochen hat und sünst unwirdiklich mit meinem hailtuom ist umbgangnn 1476. von dem wil ich als lang der gothait klagen 1477 bis er gebüst wirt 1478. also pald darnach 1479 starb der bischoff und erschin offt den prüdernn zuo Sant Affran 1480 und patt sij umb ablas das sij Got für in pätten.
Item als Sant Uolrichs leichnam gefundnn ward erdacht der brobst von Sant Jörgnn wie er Sant Uolrichs groß zechen 1481 sölt
1464 hartingus] hartmigus C
1465 von ſant V̊lrichs leichnam] von Sant V̊lrichs B
1466 vnwirdiklichen] vnwirdiclich B
1467= in Stücklein
1468 nit] nicht B
1469 v̊dalcalci] vdalſtici C
1470 dien2] knecht C
1471 nach] nacht B / darnach C
1472 faſt] was faſt C
1473 diener] knecht C
1474 da] das B / das C
1475 erſcheinſt] erſcheniſt C
1476 vmb gangn̄] gangen B
1477 lang ... klagen] lang clagē C
1478 gebuͤſt wird] gebüſt vnd geſtrafft wirt C
1479 pald darnach] darnach pald B
1480 ſant Affran] ſant Afra C
1481 groſz zechen] zehen B / groſze zechen C
oder möcht stelen. und sein prüder hetnn im darzuo geben ain seiden seckel 1482. und als der brobst in der grunft stuond und Sant Uolrich die zechen wolt abschneidnn also schnidt er im selbs in sein aigen zechen 1483. dardurch der brobst fast kranck ward. den seckel den auch der brobst haimlich an den 1484 hals gehenckt het den 1485 verlos er und ward gentzlich gelestert und geschent 1486. aber darnach ward Sant Jörgnn closter Sant Uolrichs 1487 zan geben.
Item 1488 darnach ward in Sant Uolrichs ernn kirchen und altar gemacht und geweicht. darzuo tailten die prüder von Sant Affran Sant Uolrichs hailtum als vil sij mochten und dorsten etc 1489 1454.
1482 jm ... ſeckel] Im darzů ain ſeidin ſeckel geben C
1483 aigen zechen] groſſe zehen B
1484 den] dem B
1485 Schreiberkorrektur: den A
1486 geleſtert vnd geſchent] geſchant Vnd geleſtert B
1487 ſant V̊lrichs] Sant V̊lrich B
1488 Jtem] Tem (fehlt Initiale) B
1489 Dar zů ... etc] Dar zů taijlten die prüder von Sant Affra vnd Sant vlrich <.> haijltum Als vil zů mochtē vnd dorſten etc B / darzů tailten dij prüder von ſant Afra ſant vlrichs hailtūm als vil ſij mochten vnd dorſten C
1490 1454 fr johs̄ kleſatl̄ ī vig Sā galli ǀǀ ] 1457 Johēs knaus B / Et ſic eſt vinis · anno · dnī · M · cccco · lxviiiij · In die · 12 · Jünnij · h · l · C
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